Wie hilft der Orthopäde bei Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen sind ein Volksleiden. Etwa drei Viertel der Deutschen haben zeitweise damit zu tun.
Meist sind strapazierte Muskeln und Bänder oder der Verschleiß von Bandscheiben, Grund für die oft unerträglichen Schmerzen.
Empfehlenswerter Ansprechpartner ist in diesem Fall ein Facharzt für Orthopädie.
Nach einer sorgfältig durchgeführten Anamnese kann dieser im besten Fall eine konkrete Diagnose stellen und bezüglich verschiedener Therapie-Möglichkeiten beraten.
Das medizinische Fachgebiet eines Orthopäden umgreift die Ursachenforschung sowie Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der Komponenten unseres Bewegungsapparates.
Darin mit inbegriffen sind Knochen, Muskeln, Gelenke und Sehnen.
Rückenschmerzen: Ein Überblick
Geht es speziell um Rückenschmerzen, so unterscheidet man zwischen zwei Hauptgruppen – den spezifischen und den nicht-spezifischen Schmerzen.
Die Einteilung hilft, die vielen verschiedenen Varianten der Ausprägung zu ordnen.
Lassen sich keine konkreten Hinweise auf die zu behandelnde Ursache feststellen, so spricht man von nicht-spezifischen Rückenschmerzen.
Die Mehrzahl der Rückenleiden findet hier ihren Ursprung. Grund für die Schmerzen sind häufig verkürzte, verspannte oder überdehnte Muskeln.
Bei spezifischen Rückenschmerzen kann hingegen nach der Anamnese eine eindeutige Diagnose gestellt werden.
Der zeitliche Verlauf kann ebenfalls Aufschluss über mögliche Krankheitsbilder geben.
Akute Rückenschmerzen treten neu auf und halten für maximal sechs Wochen an.
Sollten sich die Schmerzen jedoch innerhalb von zwölf Wochen nicht verbessern, so besteht die Gefahr, dass diese chronisch werden.
Relevant ist außerdem die Bestimmung der Lokation. Am häufigsten treten Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.
Auslöser können zum Beispiel Muskelverhärtungen oder Verletzungen der Bandscheibe sein.
Auch Schmerzen auf mittlerer Höhe der Wirbelsäule können im Alltag einschränken und sind ernst zu nehmen.
Diese können durch Reizungen der Muskulatur ausgelöst werden.
Schäden der Wirbelsäule, oft bedingt durch falsche Körperhaltung, machen sich durch Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur bemerkbar.
Psychische und berufliche Belastungen nehmen Einfluss und verursachen Schmerzen, die oft auch in die Arme oder den Hinterkopf ausstrahlen.
Das Leiden ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Unbehandelte Krankheitsbilder haben nicht selten eine chromatische Verkrümmung oder Versteifung der Wirbelsäule zur Folge und sind daher zwangsläufig einem Arzt vorzustellen.
Diagnoseverfahren bei Rückenschmerzen
Die Krankengeschichte gibt bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen Auskunft über die Art von Beschwerden, welche am wahrscheinlichsten vorliegen.
Zudem wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt.
Hierbei werden die Bewegung sowie das Gefühlsempfinden und Muskelreflexe der Gliedmaßen kontrolliert.
Geprüft werden bei jeder Anamnese auch bestimmte Risikofaktoren, welchen der Patient ausgesetzt sein könnte.
Psychische Belastungen oder arbeitsplatzbezogene Aspekte werden ebenfalls beleuchtet.
Oft ist das diagnostische Verfahren der spezifischen Krankheitsverläufe eine Geduldsprobe für Betroffene.
Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, wird meist der gesamte Untersuchungskatalog zur Unterstützung hinzugezogen.
Neben Art und Hergang der Beschwerden müssen auch Begleitsymptome berücksichtigt werden.
Zudem kann eine Blutentnahme Aufschluss geben.
Bei Anhaltspunkten für eine spezifische Ursache oder Schmerzen der Patienten, welche einen Zeitraum von über sechs Wochen beschreiben, helfen bildgebende Verfahren den Experten, eine umfassende Diagnose zu stellen.
Zum Einsatz kommen Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT).
Aufgrund der für den Körper teils ungesunden Strahlen werden das CT und Röntgenverfahren nur zurückhaltend verordnet.
Dazu ist das Einverständnis des Patienten Voraussetzung.
Herkömmliche Behandlungsmethoden
Die Orthopädie bietet, je nach gestellter Diagnose, unterschiedliche Behandlungsmethoden an. Dabei werden nicht nur spezifische Rückenschmerzen therapiert.
Auch bei nicht-spezifischen Leiden stehen den Betroffenen Möglichkeiten zur Verfügung, Schmerzen langfristig zu lindern.
Eine herkömmliche therapeutische Maßnahme sind beispielsweise stabilisierende Hilfsmittel.
Für Berufstätige, die einen Großteil der Zeit sitzend verbringen, schaffen Rückenstützkissen oder -bandagen unkompliziert Abhilfe.
Zurückgegriffen wird bei physikalischen Therapieansätzen unter anderem auf Wärme- oder Wasseranwendungen oder Massagen.
Nach Fehl- oder Überbelastung können verklebte Faszien und verspannte Muskeln schonend gelöst werden.
Für eine kurzfristige, aber rasche Linderung der Beschwerden kann auf muskelentspannende Arzneimittel oder Schmerzmittel zurückgegriffen werden.
Abschwellende oder schmerzlindernde Medikamente werden über kortisonhaltige Präparate bei Injektions- und Infusionstherapien angewandt.
Eine umfangreiche Aufklärung ist vor Behandlung Pflicht.
Da das Krankheitsbild chronisch schmerzkranker Patienten oft von seelischen Leiden begleitet wird, stehen psychotherapeutische Maßnahmen zur Verfügung, um infolge anhaltender Beschwerden neben krankengymnastischer Betreuung, den Geist zu unterstützen.
Sollten die herkömmlichen Verfahren den Betroffenen nicht vollständig entlasten können, stellen operative Eingriffe oft die letzte Möglichkeit dar.
Die Heilungschancen stehen nach Ergreifen dieser Maßnahme gut.
Die behandelnden Chirurgen fungieren als Experten auf ihrem Gebiet und operieren nach neusten Standards. Gewährleistet wird ein hohes Maß an Sicherheit.
Außerdem werden die Patienten von geschultem Personal während des gesamten Behandlungsprozesses begleitet.
Alternative Behandlungsmethoden
Ergänzend können alternative Heilmethoden schulmedizinischer Verfahren die Therapie der Patienten unterstützen.
Der menschliche Körper wird als Ganzes betrachtet und das Konzept basiert hauptsächlich auf dem Einsatz natürlicher Behandlungsmethoden.
Die Wirkung vieler alternativer Heilmethoden ist unter Ärzten jedoch aufgrund fehlender wissenschaftlicher Grundlage umstritten.
Aufgrund guter Erfahrungen sind viele Betroffene nichtsdestotrotz von der Wirkung der Therapieformen überzeugt.
Die Liste, der von einem Teil der Orthopäden praktizierten, alternativmedizinischen Ansätze ist sehr umfangreich.
Im Folgenden werden drei der bekanntesten Heilverfahren vorgestellt.
Akupunktur ist Behandlungsmethode der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).
Die traditionelle Heilpraktik geht von einer Lebensenergie aus. Diese Energie wird Qi genannt und fließt bei gesunden Menschen ungehindert durch die Leitbahnen, den sogenannten Meridianen.
In der Schmerztherapie ist Akupunktur eine anerkannte Therapieform. Blockaden werden, um den Energiefluss wieder herzustellen, mithilfe von Akupunkturnadeln stimuliert.
Auch die Akupressur ist Bestandteil der chinesischen Medizin. Durch gezielten Druck, klopfende oder kreisende Bewegungen der Finger werden, ähnlich wie bei der Akupunktur, Punkte am Körper stimuliert.
Die Muskulatur wird gelockert und die Durchblutung bestimmter Bereiche des Körpers angeregt.
Basierend auf dem Ähnlichkeitsprinzip ist es Ziel der Homöopathie, die Selbstheilung eines kranken Körpers mit gleichen oder ähnlichen Sekreten anzuregen.
Die körpereigene Heilung kann aktiviert werden, sodass Beschwerden natürlich gelindert werden können.
Aufgrund der vielfältigen Ursachen für Schmerzen im Rücken, ist es sinnvoll einen Arzt zu konsultieren, um Beschwerden vorsorgend zu therapieren.
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