Was tun bei bei einer Muskelverletzung?
Vor allem im Sport tritt recht häufig eine Muskelverletzung auf. Ursächlich ist meist ein schlechter Trainingszustand des Sportlers.
Dann ist die Muskulatur meist nicht ausreichend aufgewärmt. Doch auch eine übermüdete Muskulatur ist anfällig für Muskelverletzungen.
Was ist eine Muskelverletzung?
Bei einer Muskelverletzung handelt es sich um mehr oder auch weniger starke Schädigung der Muskulatur, welche durch Überlastung oder auch Traumata entstehen.
Auch Gewalteinwirkungen (z. B. Tritte, Schläge) können zu entsprechenden Verletzungen führen. In den meisten Fällen liegt eine Muskelprellung oder auch eine Dehnungsverletzung vor.
Sehr häufig treten Muskelverletzungen im Sport auf, sie sind mit bis zu 30 Prozent die häufigsten Sportverletzungen.
Oft werden derartige Verletzungen unterschätzt, ärztliche empfohlene Sportpausen nicht eingehalten. Dadurch steigt natürlich die Gefahr für weitere Verletzungen.
Formen einer Muskelverletzung
In den meisten Fällen handelt es sich um Muskelverletzungen um so genannte Dehnungsverletzungen.
Zu diesen gehören Muskelkater sowie Muskelzerrung, aber auch Muskelfaserriss und Muskelriss. Doch auch eine Muskelprellung ist möglich.
Muskelkater
Muskelkater entsteht durch eine ungewohnte sowie dauerhafte Belastung. Es kommt zu Mikroverletzungen an den Muskelfasern.
Werden bestimmte Muskelbereiche dauerhaft auf eine ungewohnte Weise belastet, entsteht diese Muskelverletzung.
Muskelkater tritt immer eine gewisse Zeit nach dem Sport auf. Es zeigen sich teils heftige Schmerzen, die bis zu eine Woche lang dauern können.
Außerdem kann es zu einer starken Einschränkung der Beweglichkeit einiger Muskelpartien durch die Schmerzen kommen.
Muskelzerrung
Wird der Muskel bis zu seiner Elastizitätsgrenze belastet, kann eine Muskelzerrung entstehen.
Ursächlich dafür sind beispielsweise ungeeignete Schuhe mit fehlender Stabilität. Die Elastizitätsgrenze wird jedoch noch nicht überschritten.
Eine Muskelzerrung macht sich direkt bemerkbar und sorgt für starke krampfartige Schmerzen.
Durch die Zerrung ist der Muskel nicht mehr bewegungsfähig, denn die Muskelfasern sind massiv überdehnt. Sichtbar ist eine Muskelzerrung jedoch nur mikroskopisch.
Bewegungseinschränkungen aufgrund der Schmerzen können nur einen Tag, aber auch mehrere Wochen bestehen.
Muskelfaserriss
Der Muskelfaserriss tritt plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Er zeigt sich durch einen stechenden, heftig einsetzenden Schmerz, welcher die gewohnte Bewegung nicht mehr zulässt.
Es kommt zudem zu deutlichen Dehn-, Druck-, Anspannungs- und Widerstandsschmerzen im betroffenen Bereich.
Ursächlich für diese Beschwerden ist ein Riss der von einzelnen oder auch mehreren Muskelfasern, die entweder in Längs- oder auch Querrichtung gerissen sind.
Weiterhin geht ein Muskelfaserriss häufig mit einem Hämatom einher.
Muskelriss
Ähnlich wie der Muskelfaserriss tritt auch der Muskelriss ohne Vorwarnung ein und sorgt für Schmerzen und Einschränkungen bei der Bewegung.
Mitunter ist die Beweglichkeit nicht nur eingeschränkt, sonder vollständig unmöglich.
Beim Riss eines großen Muskels zeigt sich mitunter auch eine Eindellung oder Einbuchtung an der betroffenen Stelle.
Muskelrisse zeigen – wie Muskelfaserrisse – ein Hämatom, welches nach kurzer Zeit deutlich sichtbar ist.
Muskelprellung
Kommt es zu einer Muskelprellung, dann zeigen sich ähnliche Symptome wie bei einem Muskelriss, jedoch sind diese deutlich großflächiger.
Muskelprellungen, die auch als so genannter Pferdekuss bezeichnet werden, schmerzen stark und es entsteht aufgrund von gequetschten oder auch gerissenen Muskelfasern ein recht großes Hämatom.
Meist entstehen Prellungen durch Gewalteinwirkungen.
Erstversorgung bei einer Muskelverletzung
Kommt es zu einer Muskelverletzung, dann ist die richtige Erstversorgung entscheidend für den weiteren Heilungsverlauf.
Mitunter kann diese sogar eine Verkürzung der Heilungsdauer begünstigen.
Die so genannte PECH-Regel ist bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Muskelverletzung das Mittel der Wahl:
- P (Pause): Direkt nach dem eingetretenen Unfall oder auch bei den ersten Anzeichen für eine Muskelverletzung sollte die sportliche Betätigung sofort eingestellt werden. Wichtig ist eine Ruhigstellung der betroffenen Extremität. Nur so können weitere Schäden vermieden werden.
- E (Eis): Zur Verhinderung von Hämatomen und Schwellungen ist eine sofortige Kühlung der betroffenen Stelle mit Eis wichtig. Durch die Kühlung wird die Durchblutung verringert. Da die Schwellung weniger extrem ausfällt, sind in der Regel auch die Schmerzen geringer.
- C (Compression): Neben der Kühlung ist auch ein elastischer und breitflächiger Kompressionsverband mit dosiertem Druck auf die entsprechende Stelle wichtig. Dadurch wird verhindert, dass Blut bis in das Gewebe gelangt und so zu einer Schwellung beiträgt. Ein Kompressionsverband sorgt zudem für mehr Stabilität und schont den verletzten Muskel.
- H (Hochlagerung): Eine weitere Schwellung sowie Einblutungen in das Gewebe lassen sich außerdem verhindern, wenn die jeweilige Extremität hochgelagert wird. Das Kreislaufsystem des Menschen folgt den Gesetzen der Schwerkraft und so fließt in die verletzte Region weniger Blut, vielmehr kann es sogar besser ablaufen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Muskelverletzungen
Die Behandlung von Muskelverletzungen richtet sich vor allem nach dem Schweregrad der Verletzung.
Bei Zerrungen ist oft eine konservative Therapie ohne Operation notwendig, ein Muskelfaserriss oder ein Muskelriss kann einen operativen Eingriff notwendig machen.
Bei Muskelprellungen spielt ebenfalls das Ausmaß der Verletzung eine Rolle.
Handelt es sich lediglich um einen Muskelkater, dann ist in der Regel keine ärztliche Behandlung notwendig.
Hier ist Schonung für mindestens einen Tag meist ausreichend. Warme Bäder oder auch Saunagänge können die Durchblutung der Muskulatur unterstützen und die Heilung fördern.
Auf Massagen sollte während der Schmerzphase aber verzichtet werden, erst nach Abklingen können Lockerungsmassagen den Muskelaufbau unterstützen.
Üblicherweise ist eine konservative Behandlung bei Muskelzerrungen oder einer Muskelprellung – wie bereits erwähnt – ausreichend.
Die Schwellung des Muskelgewebes soll dabei möglichst schnell zurückgehen, Hämatome müssen abgebaut werden.
Hochlagerung und kühlende Verbände sind dafür sinnvoll. Zur Linderung der Beschwerden können auch entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen.
Für die Ruhigstellung der Muskulatur können Bandagen verwendet werden. Diese können dabei helfen, gerissene Muskelfasern wieder soweit zusammen zu bringen, dass sie von allein wieder zusammenwachsen. (Quelle: www.bandagenfreund.de)
Wie im Zusammenhang mit der PECH-Regel bereits erwähnt, übt auch eine Bandage eine Kompressionsfunktion aus, wodurch Schwellungen geringer bleiben.
Durch eingearbeitete Polster in der Bandage wird zudem das Gewebe aufgrund der Bewegung massiert, was die Durchblutung fördert und somit den Heilungsprozess zusätzlich unterstützt.
Natürlich spielt eine Bandage auch eine präventive Rolle. Sie stützt den betroffenen Muskel und kann einer erneuten Verletzung vorbeugen.
Ist es zu einer schweren Verletzung eines Muskels wie einem Muskelfaserriss oder einem Muskelriss gekommen, kann eine Operation angezeigt sein.
Dies ist dann der Fall, wenn der Riss so groß ist, dass er über ein Drittel des betroffenen Muskelstrangs betrifft.
Diese gerissenen Muskelfasern werden bei dem Eingriff wieder zusammengenäht.
Operative Maßnahmen sind ebenfalls angezeigt, wenn der Abbau von Blutergüssen aufgrund der Größe nicht von allein von statten geht.
Fazit: Muskelverletzungen ernst nehmen
Muskelverletzungen sollten immer ernst genommen werden. Wer Schmerzen verstört, sollte seinem Körper die notwendige Ruhe gönnen.
Wird eine Muskelverletzung ignoriert und die Muskulatur weiterhin belastet, kann es unter Umständen nicht nur zu einer längeren Verletzungsdauer, sondern auch zu Folgeverletzungen kommen.
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