Was bringt ein DNA-Test?
Bereits seit über 150 Jahren sind die Menschen dem Geheimnis der DNA auf der Spur. Der Schweizer Chemiker Johann Friedrich Miescher entdeckte im Jahr 1869 eine phosphorhaltige Substanz im menschlichen Körper, die er Nuklein nannte.
Die Bedeutung konnte er damals wohl nur annähernd erahnen. Heutzutage gilt sie als eine der wichtigsten Entdeckungen der Biologie.
Doch was bringt die DNA eigentlich für den einzelnen Menschen? Welche Vorteile bringt ein DNA-Test mit sich?
Worum handelt es sich bei DNA?
DNA ist die Abkürzung für deoxyribonucleic acid. In der deutschen Sprache wird dafür auch oftmals die Abkürzung DNS für die deutsche Übersetzung Desoxyribonukleinsäure verwendet.
Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um einen langen, dünnen Faden, der sich in jeder Zelle eines Lebewesens befindet.
In der DNA ist gespeichert, wie sich das jeweilige Lebewesen zusammensetzt und funktioniert. Es ist also in etwa vergleichbar mit einer Bau- oder Bedienungsanleitung.
Die DNA ist als sogenannte Doppelhelix aufgebaut. Unter dem Mikroskop sieht sie ungefähr aus wie eine verdrehte Strickleiter mit Sprossen.
Die Sprossen werden in der Fachsprache als „Basen“ bezeichnet und erhalten die tatsächliche Information der DNA.
Die menschliche DNA ist auf insgesamt 46 Chromosomen aufgeteilt, die zusammen entscheidend für den Aufbau unseres Körpers, unser Aussehen sowie veranlagte Fähigkeiten sind.
Auch Informationen über genetische Krankheiten sowie bis zu einem gewissen Grad die Intelligenz sind darin enthalten.
Copy und Paste funktioniert nicht immer einwandfrei
Damit sich die Zellen im menschlichen Körper vermehren können, teilen sie sich. Vor der Teilung wird die DNA verdoppelt, damit sie sich auch auf der neuen Zelle befindet.
Das ist in etwa gleichzusetzen mit den Funktionen „Kopieren“ und „Einfügen“ bei Microsoft Office. Doch leider funktioniert es nicht ganz so zuverlässig.
Beim Kopiervorgang kommt es immer wieder zu kleinen Fehlern und somit zu einem veränderten DNA-Code. Manchmal hat das kaum merkbare Auswirkungen auf den menschlichen Körper.
In anderen Fällen können diese Kopierfehler jedoch auch schwere Erkrankungen wie beispielsweise Krebs auslösen.
Menschen fragen sich oft, warum sie eine Krankheit bekommen, obwohl sie sich gesund ernähren und regelmäßig Sport betreiben.
Laut Wissenschaftlern des Johns Hopkins Kimmel Cancer Center in Baltimore werden zwei Drittel der Mutationen, die zu Krebs führen können, von unvorhersehbaren, zufälligen Fehlern beim Kopieren von DNA verursacht.
Und zwar unabhängig vom eigenen Lebensstil und den Umweltfaktoren.
Wie funktioniert ein DNA-Test?
Es gibt unterschiedliche Methoden, die eigene DNA zu analysieren.
Mittels DNA-Gesundheitstest lässt sich beispielsweise feststellen, ob eine genetische Veranlagung für bestimmte Krankheiten besteht.
Um herauszufinden, ob es während einer Schwangerschaft zu Problemen kommen kann, wird ein sogenannter Gentherapie DNA-Test durchgeführt.
Der DNA-Test kann allerdings nicht selbst durchgeführt werden, da dafür eine Labor-Analyse erforderlich ist.
Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Unternehmen, bei denen es möglich ist, einen Test durchführen zu lassen.
Eine gute Übersicht der einzelnen Anbieter bietet die Webseite dnatest.de, bei denen populäre Unternehmen wie „23andme“, „MyHeritage“ und „Ancestry“ getestet und im Anschluss daran auch entsprechend bewertet wurden.
Je nach Anbieter verläuft das Verfahren etwas anders.
Bei „MyHeritage“ wird beispielsweise ein Tupfer aus einer Plastikabdeckung entnommen und damit ein einfacher Wangenabstrich ohne Blut und Speichel durchgeführt und anschließend der Tupfer in ein Fläschchen befördert.
Zur Sicherheit wird der Test mit einem zweiten Set noch einmal durchgeführt.
Im Anschluss daran werden die Fläschchen in eine Plastiktüte gelegt und in einem Rückumschlag an das DNA-Labor geschickt.
Die Kosten für den Test sind davon abhängig, wie ausführlich das Ergebnis ausfallen soll.
Die Einstiegspreise für eine einfache Abstimmungsanalyse liegen bei rund 70 Euro.
Vaterschafts- und Mutterschaftstests kosten rund 150 Euro, Verwandtschaftstests schlagen sich mit etwa 500 Euro zu Buche.
Wer es besonders eilig hat, kann eine Express-Bearbeitung gegen einen Aufpreis von rund 300 Euro in Auftrag geben.
Ohne diesen Aufpreis dauert die Auswertung der Ergebnisse je nach Anbieter etwa drei bis acht Wochen.
Wer sich nicht sicher ist, welche Art von Test er genau benötigt, kann sich auch an seinen Hausarzt wenden.
Der weiß in der Regel, welches Verfahren für welche Informationen benötigt wird und kennt meistens auch kompetente Anbieter.
Ist es sinnvoll, seine eigene DNA zu analysieren?
Mit der DNA-Analyse verbinden viele heutzutage Krimiserien wie CSI.
Tatsächlich ist die DNA in der Kriminalistik von entscheidender Bedeutung und hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass sich die Aufklärungsrate bei Verbrechen drastisch erhöht hat.
Doch wie sieht es eigentlich aus mit der Analyse der eigenen DNA? Bei gesunden Menschen gibt es in der Regel nur wenige Gründe, einen DNA-Test durchzuführen.
Einer davon ist beispielsweise die Ahnenforschung. Denn mithilfe der sogenannten genetischen Genealogie können Nachweise zur Herkunft der eigenen Vorfahren und der eigenen Abstammung getroffen werden.
Ein anderer kommt meistens dann zum Einsatz, wenn bei einer Schwangerschaft nicht eindeutig feststellbar ist, wer der Vater ist oder der Betreffende sich einfach weigert, die Vaterschaft anzuerkennen.
Bei der DNA-Analyse werden Proben von Vater und Kind entnommen und die genetischen Profile im Labor abgeglichen. Je nach Grad der Übereinstimmung kann die Vaterschaft bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Im Gegensatz zu anderen Verfahren kann diese Methode bereits vor der Geburt des Babys durchgeführt werden.
Wirklich interessant wird der DNA-Test allerdings im Zusammenhang mit der eigenen Gesundheit.
Die Analyse bietet Rückschlüsse auf die eigene Gesundheit
Ein DNA-Test ist vor allem immer dann sinnvoll, wenn die eigenen Eltern oder die Großeltern an chronischen Krankheiten leiden.
Allerdings bieten die Tests keine absolute Gewissheit, sondern können lediglich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bestimmter Krankheiten aufzeigen.
Ein mögliches Ergebnis könnte somit lauten, dass das Risiko für eine bestimmte Frau, an Brustkrebs zu erkranken, um 20 Prozent über dem Durchschnitt liegt.
Das führt gerade in der Pränataldiagnostik zu schwierigen Situationen. Denn hier muss aufgrund der Wahrscheinlichkeit, ob das Baby etwa das Down-Syndrom oder das Edwards-Syndrom aufweist, über eine mögliche Abtreibung entschieden werden.
Eine DNA-Analyse kann auch dabei helfen, Allergene festzustellen. Da es aber kein eigenes „Allergie-Gen“ gibt, können auch nicht alle Stoffe eindeutig identifiziert werden.
Fest steht jedenfalls, dass das Risiko für ein Kind, an Allergien zu erkranken, um etwa 50 Prozent steigt, wenn einer der beiden Elternteile Allergiker ist.
Allerdings ist eine Allergie auch immer von Umwelteinflüssen und Lebensumständen abhängig.
Deshalb sollten bei entsprechenden Symptomen weitere Verfahren zur genauen Bestimmung der Allergien durchgeführt werden.
Die DNA hat auch einen entscheidenden Einfluss darauf, wie unser Stoffwechsel funktioniert und wirkt sich deshalb auch auf die Art und Weise der Verarbeitung der Ernährung aus.
Es kann hier zwischen drei unterschiedlichen Ernährungstypen unterschieden werden: Eiweiß-Typ, Kohlenhydrat-Typ und Misch-Typ. Wer weiß, in welche Kategorie er fällt, kann seine Ernährung individuell anpassen.
Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Gewichtsmanagement, sondern darüber hinaus auch auf die Anfälligkeit gegenüber Stress sowie das allgemeine Energielevel.
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