Salbei und seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten
Salbei ist eine Gartenpflanze, welche in fast jeder Küche vorhanden ist. Sei es als Tee oder als Gewürz. Neben den bekannten Gartensalbei (Salvia officinalis) gibt es noch weitere acht- bis neunhundert Salbeiarten.
Die Geschichte des Salbei
Dabei wurde der Salbei bereits in den frühesten Jahrhunderten benutzt. In Ägypten gab man ihr sogar ein eigenes Schriftzeichen. Die Pflanze steht für Keuschheit und gute Gesundheit.
Sprachlich kommt Salvia aus dem lateinischen Worte „Salve“, welches so viel bedeutet wie: „Sei gesund!“.
Im späteren Mittelalter, zur Pestzeit im 14. Jahrhundert, war die Pflanze neben Rosmarin und anderen, eines der Kräuter, die verbrannt wurden und somit nicht nur den Gestand des Todes überdeckten, sondern auch wie eine Luftreinigung desinfizierend wirkten.
Bei den Kräuterfrauen allzeit beliebt, zählte es auch bald zu den Hexenkräutern.
Der echte Salbei kann eine Wuchshöhe bis 1,20 Metern erreichen. Der untere Teil der Pflanze verholzt im Laufe der Jahre. Weich und filzig fühlen sich ihre Blätter an, die recht länglich und schmal sind.
Die violetten Blüten stehen in kleinen Gruppen und sind wunderschön anzusehen.
In den vielen Jahrhunderten vor uns, vor unserer Zeitrechnung sogar, wurde der Salbei als heilkräftige Pflanze immer wieder von bekannten Ärzten erwähnt und beschrieben.
Nachdem nun auch die Ärzte im Mittelalter sie benutzen, wurden sie im 16. Jahrhundert in klösterlichen Gärten angebaut und ging von dort über in die Bauerngärten.
Ein Spruch der auch noch heute bekannt ist geht so: „Cur moriatur homo, cui salvia crescit in horto?“ – Soll der Mensch sterben, dem Salbei im Garten wächst?
Die vielfältige Anwendung des Salbei
Langsam entwickelte sich der echte Salbei zu einem heiligen Kraut.
Hieronymus Bock schrieb in seinem „New Kreutterbuch“ im Jahr 1539: „Unter allen Stauden ist kaum ein Gewächs über den Salbei erhaben, denn er dient dem Arzte, dem Koch, den Armen und Reichen.“
Im Bereich Gesundheit
In den folgenden Jahren entdeckte man die schweißhemmenden Eigenschaften des Krautes, welche auch gerne von Frauen im Klimaterium eingesetzt wurde.
Der Salbeitee, aber auch die Tinktur half beim nächtlichen Schwitzen und ward ein begehrtes Kraut.
Der Duft kommt aus den Blättern der Pflanze. Die Drüsenhaare enthalten das begehrte ätherische Öl.
Aber aufgepasst, die echte Salbeipflanze enthält 40% Thujon, was bei übermäßig großer Einnahme schädlich wirken kann und in einer gewissen Menschengruppe sogar epileptische Anfälle auslöst.
Daher sollte die Grenze von täglich 6g nicht überschritten werden. Aber auch der Wirkstoff Campher ist für den typischen Geruch des Krautes da. Für den bitteren Geschmack ist der Wirkstoff Pikrosalvin zuständig.
Heute wird der Salbei immer noch am liebsten im Tee verwendet. Zum Gurgeln eignet er sich, um Mundschleimhautverletzungen oder auch Zahnfleischentzündungen entgegen zu wirken.
Einige Chemotherapien lassen die Mundschleimhaut reißen, wo dann schmerzende Stellen entstehen. Mit Salbeitee den Mund gespült hilft die Verletzungen zu heilen.
Aber auch bei Halsschmerzen und Mandelendzündungen hilft das Gurgeln mit Salbeitee. Dafür werden 3-5 frische Blätter mit heißem Wasser übergossen oder 3-7 getrocknete.
Nach zehnminütigem ziehen werden die Pflanzenteile abgeseiht. Ist der Tee abgekühlt, kann mit den Gurgeln oder der Spülung begonnen werden.
Ein gern gesehenes Kraut ist der echte Salbei auch in der Erkältungszeit, wo man dem Tee noch etwas Honig hinzugibt und Schluck für Schluck langsam trinkt.
Seine Heilstoffe helfen bei den typischen Beschwerden wie nächtlichem Schweiß, Halsschmerzen und Husten.
Sammeln und Trocknen
Im Garten ist der Salbei nicht mehr wegzudenken. Seine Fülle an den verschiedenen Arten lassen auch die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen hervorbringen. Salbeiblätter werden am besten kurz vor der Blüte gesammelt.
Die Inhaltsstoffe der Pflanze sind dann am reichhaltigsten. An einem warmen, gut belüfteten Ort benötigen die Blätter in etwa 10 Tage zum Trocknen.
Dabei sollten sie großzügig ausgebreitet werden. Ganze Stiele werden zusammengebunden und zum Trocknen kopfüber aufgehangen.
Verwendung als Gewürz
Aber nicht nur als Heilpflanze, sondern auch als Gewürz hat der Salbei in den Küchen Einzug gehalten.
Dazu werden die getrockneten Blätter fein pulverisiert und den Fisch- und Geflügel-, sowie den Lammgerichten zur leichteren Verdauung hinzugegeben. Der Geschmack des Gerichtes wird durch Zugabe würziger.
Kräuterkissen, Tinktur, Öl
Beliebt sind auch die Kräuterkissen mit Salbei, wobei getrocknete Blätter der Pflanze in ein Leinensäckchen getan werden.
Unter einer Wärmflasche lässt sich das Salbeikissen erwärmen, welches dann direkt auf den Brustkorb gelegt werden kann.
Das kann asthmatische Beschwerden lindern. Unter das Kopfkissen gelegt, kann es bei Schlafstörung helfen.
Wen das aber alles noch nicht reicht, kann aus dem Salbei auch ein Likör, eine Tinktur, ein Wein, Öl oder Essig herstellen.
Bäder, Wickel, Kompressen, frische Kräuterbreie, Salbei wird so vielfertig verwendet, dass es unzählige Möglichkeiten gibt ihm zu begegnen.
Räuchern und spirituelle Reinigung
Im magischen Bereich ist Salbei eine gern genommene Zutat zum Verräuchern. Hier hilft er negative Energien zu beseitigen. Bei den Zeremonien in Schwitzhütten wurde gerne der Weiße Salbei verwendet.
Er ist einer der stärksten spirituellen Reiniger unter den Pflanzen und wurde daher gerne bei Segnungen, Gebeten, Meditationen und Ritualen eingesetzt. Er bekam den Namen: „Heiliger Rauch“.
Zum Ende noch eine kleine Legende rund um den Salbei: Als die Königsmutter mit ihrem Sohn Herodes einst fliehen musste, kam sie an einem Feld mit vielen Pflanzen vorbei. Sie bat und flehte sie an um Hilfe, doch niemand gewährte sie ihr.
Als sie beim Salbei vorbeikam, neigte sich dieser zur Seite und gewährte ihr die hoffende Zuflucht. Die dichten Blätter schützten den kleinen Herodes und seine Mutter, bis die Gefahr von den Verfolgern vorbei war.
Die Mutter war so dankbar, dass sie zum Salbei sprach: “Von heute bis in alle Ewigkeit wirst du Salbei die Lieblingspflanze aller Menschen sein. Du wirst die Kraft haben sie zu heilen, sie vom Tode zu erretten, so, wie du es auch mit mir getan hast.“
Seither ist der Salbei eine bekannte Heilpflanze mit mehr Heilmöglichkeiten, als wie sie hier im Bericht aufgeführt sind.
© by Haideé Zindler
Aus den Büchern:
„Was nicht nur Kräuterhexen wissen sollten“
„Die Magie des Räucherns“
„Heilkräftiger Tee aus dem Reich der Urpflanzenwelt“
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