Reisezeit – Hepatitis-Zeit?
Es gibt im Alphabet der Hepatitiden eine, gegen die nicht geimpft werden kann: die Hepatitis C. Gegen manche Krankheiten kann (und sollte) man sich widerum vor der Abreise impfen lassen, so z.B. gegen Hepatitis A und Hepatitis B.
Tatsächlich leiden rund 1% aller Europäer unter einer Hepatitis C, aber rund 5 % der Bewohner südlicher Mittelmeerländer und Afrikas. (WHO 2000). In Deutschland sind ca 800000 infiziert, drei viertel der Infizierten wissen nichts von ihrer Erkrankung.
Die Ansteckung kann, bei unzureichenden Hygienemassnahmen, über das Blut erfolgen: Piercing oder Tätowierung – in der Urlaubslaune schnell angebracht – kann Infektionsauslöser sein, wenn unsaubere Instrumente verwendet werden. Viele stecken sich über Nadeltausch bei der Verabreichung von Drogen an. Nicht unbedingt typisch für einen Urlaub, aber die wichtigste Infektionsquelle.
Welche Auswirkungen hat der Hepatitis C-Virus?
Menschen, die sich mit dem Virus infizieren, leiden nach einer Inkubationszeit von ca. 1 – 6 Monaten in einigen Fällen an grippeartigen Symptomen wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Übelkeit. Viele Betroffene berichten von Übelkeit schon beim leichten Geruch bestimmter Speisen.
Eher selten treten Gelbfärbung der Haut und Augen oder Dunkelfärbung des Urins und Hellfärbung des Stuhls auf. Nach kurzer Zeit verschwinden diese Symptome wieder, und ein großer Teil der Infizierten hat anschließend über viele Jahre keine Beschwerden.
Bei ca. 10-20 % der Betroffenen heilt die Erkrankung ohne Therapie aus. In den meisten Fällen ist das Immunsystem jedoch nicht in der Lage, das Hepatitis-C-Virus aus eigener Kraft zu bekämpfen. Verweilt das Virus länger als 6 Monate im Körper des Patienten, spricht man von der chronischen Hepatitis C.
Wenn die Hepatitis-C-Erkrankung nicht behandelt wird, ist bei mindestens 30-40% der Infizierten mit einem chronischen Krankheitsverlauf und schwerwiegenden klinischen Folgen zu rechnen, sagte Alfredo Alberti, Padua/Italien.
Obwohl die Zahl der Neuinfektionen allmählich zurückgeht, ist in den nächsten Jahren mit einer zunehmenden Belastung der Gesundheitssysteme durch die Komplikationen und Folgen der chronischen Hepatitis C zu rechnen. So wird der Bedarf an Lebertransplantationen bis zum Jahr 2008 um 528% steigen. Die Rate der Leber-assoziierten Todesfälle wird um 223% zunehmen, die Häufigkeit des hepatozellulären Karzinoms um 68% ansteigen (Davis et al., 1998).
Die gute Nachricht: bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie können heute 3 von 4 Patienten geheilt, sprich virusfrei werden. Doch auch das verbleibende Viertel hat bessere Aussichten, nach einer Therapie von Zirrhose oder hepatozellulärem Karzinom verschont zu bleiben.
Der richtige Weg: wenn der Verdacht auf eine Hepatitis-C-Erkrankung vorliegt (leicht erhöhte Transaminasen, häufige Müdigkeit oder Leistungsschwäche), sollte unbedingt der Hausarzt angesprochen werden. Eine einfache Blutuntersuchung, die von der Krankenkasse bezahlt wird und das Budget des Hausarztes nicht belastet, kann schon Gewissheit bringen.
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