Potenzprobleme beim Mann – Wie sollte SIE sich verhalten?
Für einen Mann ist es eine gefühlte Katastrophe, wenn sein bestes Stück plötzlich – und womöglich nicht zum ersten Mal – versagt. Es ist wahrscheinlich, dass er sich daraufhin in und sich von seiner Partnerin abwendet. Wer möchte schon einen so peinlichen und peinvollen Moment öfter als nötig erleben? Nun ist es an seiner Partnerin, sich durch souveränes Verhalten seiner Erektionsstörung anzunehmen.
Ob diese Souveränität bei jungen Frauen gegeben ist, ist unklar. Souveränität bedarf einer gewissen Reife. Erektionsstörungen betreffen heutzutage nicht mehr nur Männer mittleren Alters, sondern zunehmend auch junge Männer.
Inwieweit Faktoren wie Fast Food-Ernährung, Stress oder Alkohol daran Schuld sind, soll hier nicht Thema sein. Vielmehr geht es darum, wie Sie sich als Partnerin richtig behalten können.
Potenzprobleme beim Mann – was nun?
Die Partnerin eines Mannes welcher Potenzprobleme hat, hat es mit jemandem zu tun, der zutiefst verunsichert und getroffen ist. Männer identifizieren sich über ihre Potenz und Manneskraft. Für sie ist die sexuelle Performance viel wichtiger als für die Frau.
Daher sollte sein Gegenüber wissen, dass jetzt ein sehr sensibler Moment vorliegt. In diesem Augenblick können Partnerinnen viel falsch machen. Betroffene Männer allerdings auch. Beide sollten sich klar machen: Es ist keine Katastrophe passiert – sondern etwas, was Millionen Männer betrifft.
Auf der Seite des Mannes sind Versagensängste, Unsicherheit und Angst vor Impotenz zu vermelden. Als Folge entziehen sich viele Männer jedem Gespräch. Sie informieren sich über Potenzmittel wie Viagra, statt mit ihrer Partnerin zu reden.
Auf Seiten der Partnerin ist in solchen Fällen möglicherweise Frustration zu spüren. Sie spürt vielleicht Ärger darüber, dass kein vernünftiges Gespräch über die Funktionsstörungen zustande kommt. Der Mann blockt ab. Er fühlt sich bemitleidet, bevormundet oder gar ausgelacht.
Schwierig ist es für Frauen, dass sie sich oft schuldig an dem vermeintlichen Drama fühlen. Manche Frauen zweifeln an ihrer Attraktivität, ihren Verführungskünsten oder anderem. Obwohl fast jede Frau in dieser Situation mit eigenen Gefühlen beschäftigt ist, sollte sie sich jetzt den Gefühlen des Mannes zuwenden.
Diese Angelegenheit geht beide etwas an. Daher können auch nur beide zusammen Lösungen finden. Gegenseitige Schuldzuweisungen tragen nicht zur Problemlösung bei.
Gemeinsam geht alles besser!
Keine Erektionsstörung ist am folgenden Tag vorüber. In der Regel dauert es längere Zeit, bis Behandlungen oder Lebensstil-Veränderungen anschlagen. Als Verursacher von erektilen Funktionsstörungen können verschiedene Faktoren ausgemacht werden.
Neben veränderbaren Umständen sind das auch mögliche Erkrankungen. Beide Partner sollten sich jetzt nicht gegenseitig unter Druck setzen. Geduld und planvolles Handeln sind viel hilfreicher. Jede Art von zusätzlichem Stress verschlimmert das Problem.
Zunächst sollte die Frau in einem ruhigen Gespräch klarstellen, dass sie die nötige Geduld mitbringt. Sie sollte signalisieren, dass sie ihn nicht für einen Versager hält. Liebe besteht nicht nur aus gutem Sex. Jetzt wäre die Gelegenheit, eigene Bedürfnisse in dieser Richtung anzusprechen.
Außerdem könnte das Paar gemeinsam eine Liste möglicher Verursacher erstellen. Zuerst sollten die organischen Verursacher abgeklärt werden. Mögliche organische Ursachen wären:
- vaskuläre Gründe wie Durchblutungsstörungen,
- neurogene Ursachen, etwa Schädigungen am Nervensystem,
- endokrine Probleme, beispielsweise Hormonstörungen,
- sowie kavernöse Gründe, beispielsweise eine Gewebeschädigung am Schwellkörper.
Es ist wichtig, dass der Mann wegen seiner erektilen Dysfunktion einen Urologen aufsucht. Sollten solche Gründe vorliegen, müssen sie behandelt werden. Vielfach verabschieden sich dann auch die Erektionsstörungen.
Im Übrigen können auch weitere Gründe zum Versagen beim Sex geführt haben. Der Mann sollte ermutigt werden, diese abklären zu lassen. Krankheiten, die sich durch Erektionsstörungen ankündigen können, sind:
- Bluthochdruck,
- Stoffwechselprobleme wie Diabetes mellitus,
- Arterienverkalkung,
- Morbus Parkinson,
- Multisystem-Atrophie,
- oder Multiple Sklerose.
Zudem können einige Medikamente, die dauerhaft eingenommen werden, zu erektilen Dysfunktionen führen. Es ist also keine gute Lösung, einem erektilen Problem mit dem Kauf von Viagra zu begegnen, solange die gesundheitliche Situation nicht abgeklärt wurde.
Der Arzt wird von selbst Viagra verordnen, wenn keine behandlungspflichtige körperliche Erkrankung als Ursache festgestellt wurde. Tatsächlich sind die Ursachen für Potenzstörungen meist multikausal.
Auch Stress und lebensbedingte Faktoren spielen eine Rolle
Schwieriger wird es für die Partnerin meist, mögliche seelische Verursacher für das Potenzproblem anzusprechen. Emotionale Probleme lassen Männer mit akuten Erektionsstörungen leicht als Weichei oder Versager dastehen.
Dabei haben viele Betroffene einfach Angst davor, dauerhaft zu versagen, ihre Partnerinnen nicht mehr befriedigen zu können und sich nur noch als halber Mann zu fühlen. Auch die Angst vor einem Beziehungsverlust kann eine Rolle spielen.
Es verlangt einiges an Fingerspitzengefühl von der Partnerin, nichts Falsches zu sagen. Die jetzt notwendige Offenheit und Ehrlichkeit so herüberzubringen, dass möglichen Ursachen auf den Tisch kommen, ist ein schwieriger Job.
Zuerst sollte seitens der Sexualpartnerin stets die Bestätigung der Zuneigung stehen. Es sollte kein Drängeln in Richtung auf Arztbesuche oder massive Änderungen im Lebensstil geben.
Der Mann sollte nach ruhigen Gesprächen von selbst einsehen, dass ein Arztbesuch sinnvoll ist. Er sollte erkennen, dass Stress, falsche Erwartungen an die eigene Potenz, beruflicher oder selbst auferlegter Leistungsdruck oder andere seelische Faktoren Mitverursacher gewesen sein könnten.
Es ist nicht an der Partnerin, ihrem Partner diese Dinge als Vorwurf an den Kopf zu werfen.
Alle Gespräche sollten sachlich verlaufen. Sie können mit Informationen aus dem Internet untermauert werden. Verallgemeinerungen oder Mitleidsbekundungen sind nicht angebracht.
Es geht vielmehr darum, gemeinsam mit detektivischem Blick nach Gründen für die Potenzprobleme zu suchen. Dabei können die Wahrnehmungen und Beobachtungen der Partnerin eine wichtige Hilfe sein. Die Qualität einer Beziehung wächst mit Krisen. Sie kann sich in diesen beweisen.
Was, wenn jeder Gesprächsversuch abgeblockt wird?
Stellt sich der Mann bei jedem Gesprächsversuch quer, kann eine Trennung auf Zeit Sinn machen. Manchmal holen Männer sich lieber Rat bei einem männlichen Freund, als mit einer Frau abzuklären, was getan werden kann.
Die Liebespartnerin sollte tunlichst vermeiden, den besten Freund des Betroffenen zu informieren. Das kann ihr Partner als Verrat begreifen. Damit gerät die Beziehung in ungutes Fahrwasser.
Viel besser ist es, dem Betroffenen zu raten, doch von sich aus mit seinem besten Freund über das Problem zu sprechen. Auch der Tipp, Recherchen im Internet durchzuführen, kann positive Folgen haben.
Manche Männer benötigen vor Gesprächen erst einmal eine Atempause, damit die Schockstarre weichen kann. Möglich ist, das fällige Gespräch therapeutisch begleiten zu lassen.
Geeignete Anlaufadressen wären Eheberatungen oder Paartherapeuten. Auch der Austausch mit ebenfalls von Erektionsstörungen betroffenen Männern kann hilfreich sein. Dafür eignen sich Selbsthilfegruppen oder seriöse, medizinisch betreute Internetforen.
Ohne Geduld und Zuwendung bessert sich nichts
In welchem Zeitrahmen sich eine Erektionsstörung beheben lässt, ist individuell unterschiedlich. Beide Partner brauchen Geduld miteinander. Sie sollten viel kuscheln und andere Wege suchen, um ihre Zuneigung zu zeigen. Wichtig ist, dass keinerlei Druck entsteht, den sexuellen Akt wie üblich zu vollziehen. Viele Wege führen nach Rom.
Wichtig ist, im ersten Schritt den möglichen Verursachern näher zu kommen. Im zweiten Schritt müssen die erkannten Verursacher abgestellt werden. Bei organischen Verursachern kann das Problem meist durch lokal anzuwendende Medikamente, mechanische Hilfsmittel oder operative Eingriffe behoben werden.
Ohne eine Auseinandersetzung mit den gegebenen Möglichkeiten wird kein Paar weiterkommen. Seelischen Verursacher sind für den Betroffenen zwar oft schwerer zu ertragen. Doch sie sind deutlich leichter abzustellen.
Ob ein Psychologe helfen kann, ist ebenso abzuklären wie die wünschenswerten Umstellungen im Lebensstil. Ernährungsdefizite, alkoholische Sünden oder Nikotin-Genuss können Mitverursacher von Erektionsstörungen sein.
Akzeptanz ist oft der erste Schritt zur Lösung
Mit der Akzeptanz der Situation entspannt sich oft alles. Die Schockstarre konnte bewältigt werden, der Mann sieht nach vorne. Negative Glaubenssätze und Ängste wurden ausgesprochen. Sie wurden im Idealfall durch bessere Haltungen ersetzt.
Die Frau hat den Partner bei seinem Weg so gut wie möglich unterstützt. Krisen bewältigen sich durch einen Prozess des Lernens. Sie führen aber auch dazu, dass beide Partner sich besser kennenlernen.
Oftmals werden anfängliche Hemmnisse durch eine gute Einstellung der Partnerin überwunden. Der Mann fühlt Erleichterung, wenn seine Befürchtungen sich als haltlos erweisen.
Möglicherweise weiß er nun, dass er seine Partnerin auch anders befriedigen kann und dabei auch selbst auf seine Kosten kommt. Jedes Paar entscheidet für sich, was der richtige Weg zum erneuten Liebesglück ist.
Alleine klappt es, mit Dir aber nicht
Wichtig ist, eine entspannte und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der beide über alles reden können. Stressfreiheit zu erzeugen, ist für die Partnerin ein guter Beginn. Beide hatten Erwartungen an die Beziehung und den Sex. Oftmals werden diese nicht direkt ausgesprochen.
Daraufhin entwickeln Männer oft falsche Vorstellungen von ihrem Auftreten im Bett. Die Frau tut gut daran, sexuelle Störungen als Auftakt zu klärenden Gesprächen zu sehen. Eine erektile Dysfunktion bietet neben Risiken auch Chancen zur Verbesserung und Vertiefung der Beziehung.
Wir haben zu diesem Thema auch mit Bernd Apfelbacher vom Ratgeberportal potenzmittel.info gesprochen. Herr Apfelbacher hat aus eigener Motivation heraus damit begonnen, sich mit dem Thema „Männergesundheit“ zu beschäftigen. Er sagt zu diesem Thema:
Bildrechte: Pixabay.com ©panajiotis (CC0 Creative Common)