Pflegebett für zu Hause – Was gibt es zu beachten?
Wenn in der Familie ein Angehöriger pflegebedürftig wird, dann wollen sowohl Betroffene wie Angehörige die Pflege in vielen oder sogar den meisten Fällen zu Hause gestalten.
Das ist in den meisten Fällen auch gut möglich und der Gesundheit der Betroffenen förderlich.
Die gewohnte Umgebung ist beispielsweise bei Demenzkranken wichtig, um den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen.
Damit die Pflege in den eigenen vier Wänden gelingen kann, muss an der Wohnung oder dem Haus einiges verändert werden.
Je nach Beeinträchtigung muss das Haus barrierefrei umgestaltet werden – beispielsweise ein ebenerdiger Eingang oder eine Rampe geschaffen und das Schlafzimmer ins Erdgeschoss verlegt werden.
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Menschen, die an Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, sich trotzdem weitgehend selbstbestimmt durch ihr Heim bewegen können.
Darüber hinaus sind die beiden wichtigsten Gegenstände, die das Leben des Pflegebedürftigen und der Pflegenden erleichtern ein Duschsitz und ein Pflegebett.
Ein Pflegebett zuhause?
Wer seine Angehörigen zu Hause pflegen möchte, der will ihnen in der Regel die gewohnte Umgebung so gut wie möglich erhalten.
Ein Pflegebett dann ins Schlafzimmer zu stellen, schreckt erstmal ab – schließlich schreit ein solches Pflegebett geradezu Krankenhaus oder Pflegeheim. Aber die Anschaffung eines Pflegebetts ist sehr wichtig.
Nicht nur hilft das Pflegebett den Betroffenen ihr Leben selbstbestimmter zu gestalten, sondern schont auch die bereits eingeschränkte Gesundheit.
Außerdem ist die Pflege deutlich einfacher – allein schon durch die größere Höhe ist das Heben des Pflegebedürftigen einfacher und entlastet den Rücken.
Was ein Pflegebett den Pflegebedürftigen bringt
Die Pflegebedürftigen profitieren massiv von der Technik, die ein Pflegebett anbietet.
Was auf den ersten Blick vielleicht nur wie angenehme Technik wirkt, ist tatsächlich für körperlich eingeschränkte Menschen eine deutliche Erleichterung.
Die Verstellung des Bettes auf Kopfdruck ermöglicht es beispielsweise bequem Fernzusehen, ohne dass man auf die Hilfe eines anderen angewiesen, der die Kissen zurechtrückt.
Wer körperlich eingeschränkt ist, dem fällt das Aufstehen deutlich schwerer.
Hierbei ist die Technik des Pflegebettes eine große Hilfe, denn sie erlaubt das selbstständige Aufsetzen und damit das Aufstehen.
Die Höhe der Matratze des Pflegebetts hilft dabei, sich selbst ins Bett zu legen oder es wieder zu verlassen.
Wer in ein Pflegebett investiert, sollte also definitiv in eines mit einem Elektromotor investieren.
Denn diese erlauben ein selbstbestimmteres Leben und steigern damit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.
Ein Pflegebett kann je nach Bedarf mit weiterem Zubehör ausgestattet werden. Das ist natürlich von den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen abhängig.
Ein Hilfsmittel das fast universal anwendbar ist, wäre beispielsweise die Triangel, die fast jeder aus dem Krankenhaus kennt und beim Aufstehen hilft.
Viele Pflegebetten können auch mit Seitengittern ausgestattet werden.
Diese sind für viele Pflegebedürftige nicht nötig, es sei denn es handelt sich um stark eingeschränkte Personen oder sogar bettlägerige Patienten.
Was ist bei bettlägerigen Betroffenen zu beachten?
Ganz besonders hohe Anforderungen an das Pflegebett stellen Menschen an dieses, die ans Bett gefesselt sind.
Hier besteht die Gefahr, dass sie sich Wundlegen oder andere Beschwerden durch das lange Liegen entstehen.
Deswegen ist in einem solchen Fall eine Antidekubitusmatratze stark angeraten.
Ein Dekubitus ist eine lokale Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die bei anhaltender starker Druckbelastung – wie zu langem Liegen – entstehen kann.
Es handelt sich dabei um eine offene Wunde, die natürlich entsprechend anfällig für Krankheitserreger ist.
Damit diese Erkrankung nicht auftritt, müssen die Betroffenen regelmäßig bewegt werden, damit keine Hautfläche zu lange großem Druck ausgesetzt ist.
Eine Antidekubitusmatratze ist aus einzelnen Würfel aufgebaut, die das Wundlegen verhindern bzw. verzögern können.
Alle Patienten, die zwar lange liegen müssen, aber nicht bettlägerig sind, profitieren von einer Lagerungsmatratze, die je nach Wärmeentwicklung unterschiedlich nachgeben kann und das Liegen angenehmer macht.
Wer trägt die Kosten eines Pflegebettes?
Ob die Krankenkasse die Kosten für das Pflegebett übernimmt, hängt nicht unbedingt vom Pflegegrad des Pflegebedürftigen ab.
Selbst ohne Pflegegrad kann das Bett unter Umständen auf Antrag von der Krankenversicherung übernommen werden.
In den meisten Fällen ist eine Zuzahlung beim Bett von 10% nötig, es sei denn es handelt sich um Minderjährige oder Menschen mit einem sehr niedrigen Einkommen.
Die Krankenkasse bezahlt natürlich nur einfache Modelle. Wer ein höherpreisiges Modell möchte, der muss die Differenz selbst bezahlen.
Wie profitieren Pflegende von einem Pflegebett?
Menschen zu pflegen ist ausgesprochen harte Arbeit. Je stärker die Betroffenen auf Betreuung angewiesen sind, desto mehr müssen sich die Pflegenden um sie kümmern und ihnen bei Bewegungen helfen.
Besonders kraftraubend ist Hochheben und Ablegen des Menschen am Pflegebett.
Hier entstehen durch die großen Belastungen für den Rücken auch die größten Verletzungsrisiken.
Vor allem Menschen, die keine Ausbildung im Bereich der Kranken- oder Altenpflege absolviert haben, müssen sich vor Verletzungen schützen.
Ein Pflegebett ist so gebaut, dass die Matratze höher ist. Dadurch müssen sich Pflegende nicht so weit bücken, um der Person im Bett zu helfen.
Wer Angehörige pflegt, der sollte sich in diesem Bereich, auch zum Schutz der eigenen Gesundheit, fortbilden.
Entsprechende Pflegekurse bieten beispielsweise Volkshochschulen oder Hilfsorganisationen wie der ASB, Johanniter oder Diakonie an.
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