Operationen im Intimbereich werden immer häufiger durchgeführt
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Frauen für Operationen im Intimbereich (intimchirurgische Eingriffe) entschieden. Im Jahr 2014 wurden rund 1.800 Operationen durchgeführt; 2015 waren es schon über 2.100 Eingriffe – ein Plus von 17 Prozent.
Für 2018 wird ein weiterer Anstieg erwartet. Die Gründe sind unterschiedlich – einerseits können es funktionale Beschwerden sein, welche einen Eingriff erforderlich machen, andererseits können die Operationen einen ästhetischen Hintergrund haben.
Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung
Es gibt verschiedene Arten von Schamlippenoperationen. In der Regel werden die inneren Schamlippen verkleinert. Durch den Alterungsprozess, mehreren Geburten oder auch aus Gründen der Veranlagung sind die inneren, also kleineren Schamlippen, größer, sodass diese zu Problemen führen.
Die Betroffenen klagen immer wieder über Schmerzen. Ob im Rahmen sportlicher Aktivitäten, beim Geschlechtsverkehr oder auch nur beim Spazieren – die permanente Reibung verursacht Beschwerden und sorgt für wunde Stellen.
Andere Frauen leiden unter dem Aussehen – größere Schamlippen werden als unästhetisch wahrgenommen, sodass sich viele Frauen auch vor dem Partner schämen. Entscheidet sich eine Frau für eine Schamlippenoperation, kann die Lebensqualität entscheidend verbessert werden.
Eine weitere Intimoperation stellt die Scheidenplastik dar. Natürliche Geburten sorgen dafür, dass das Gewebe der Vagina unelastisch wird; in weiterer Folge kommt es zu einer sehr starken Weitung. Die starke Weitung führt zu funktionalen Problemen – diese können mittels einer Scheidenplastik behoben werden. In der Folge eines Eingriffs dürfen sich Frauen wieder über „mehr Gefühl“ freuen.
Eine Vaginalstraffung gehört ebenfalls zu den möglichen Behandlungen in der Intimchirurgie. Mit Hilfe neuer medizinischer Verfahren wie Laser oder Radiofrequenzen und Eigenfettbehandlung kann dafür gesorgt werden, dass die Vagina wieder straff wird.
Derartige Eingriffe sind nicht immer rein ästhetischer Natur – mitunter kann eine Blasenschwäche reguliert werden. Die Straffung sorgt auch für intensivere Lustgefühle. Die Behandlung hält leider nicht ewig und muss einmal pro Jahr wiederholt werden.
Die möglichen Risiken bei Operationen im Intimbereich
Lange sah es so aus, als wären nur Nasenkorrekturen und Brustvergrößerungen beliebt. Doch in den letzten Jahren entscheiden sich immer mehr Frauen für eine Korrektur des Intimbereichs.
Solche Eingriffe sind natürlich nicht frei von Risiken. Problematisch ist vor allem die Tatsache, dass viele Schönheitschirurgen mit der Tatsache werben, dass eine Schamlippenoperation nur eine „kleine kosmetische Korrektur“ sei.
Entscheidet sich eine Frau für eine derartige Operation, sollte sie darauf achten, dass ihr Mediziner ein „Facharzt für Gynäkologie“ oder ein „Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie“ ist und über ausreichend Erfahrungen im Bereich der Intimchirurgie verfügt.
Wird eine Operation oder die anschließende Nachsorge unzureichend ausgeführt, können Narben, Infektionen und Verwachsungen u. a. dafür sorgen, dass das Lustempfinden eingeschränkt wird – die Frau hat, nachdem sie die „perfekten Schamlippen“ hat, plötzlich keine Lust mehr, weil der Geschlechtsverkehr schmerzhafter als je zuvor ist.
Auch sollten seelische Gründe – so etwa ein gestörtes Sexleben, eine narzisstische Störung oder auch Depressionen – nicht außer Acht gelassen werden. Sie können dafür verantwortlich sein, dass sich viele Frauen für eine derartige Operation entscheiden. Sofern es keine gesundheitlichen Probleme gibt, sollte daher eine Operation aus ästhetischen Gründen gut überlegt sein und die betroffenen Personen sollten sich umfangreich informieren und beraten lassen.
Am Ende wird zwar dem Wunsch des Patienten entsprochen, gibt es jedoch weitreichendere Ursachen erfolgt mit einer Intimoperation nur eine Behandlung der Symptome, keinesfalls der tatsächlichen Erkrankung.
Was müssen Patienten nach dem Eingriff beachten? Nach der Operation ist es wichtig, dass die Frauen auf die Hygiene achten. Der Intimbereich ist selbst ohne Eingriff anfällig für Infektionen. Aus diesem Grund sollte der Intimbereich mit schonenden Intimwaschlotionen gereinigt werden.
Die Patientin sollte vier bis sechs Wochen auf Sex verzichten und körperliche Anstrengungen meiden. Leichte Blutungen, Schwellungen und Schmerzen im Intimbereich sind möglich; derartige Nebenwirkungen lassen aber schon nach einigen Tagen nach.
Die Ergebnisse
Heutzutage gibt es verschiedene Studien, die einen guten Überblick verschaffen, wie viele Frauen derartige Operationen in Anspruch nehmen und wie viele Patientinnen auch zufrieden sind. Die Ergebnisse zeigen, dass rund 93 Prozent der Frauen glücklich und zufrieden sind, nachdem sie sich für eine Schamlippenkorrektur entschieden haben.
Der gleiche Anteil von Frauen gibt an, dass die Operation aus medizinischen Gründen erfolgreich war. Bei Eingriffen aus ästhetischen Gründen sind 89 Prozent der Frauen mit den Ergebnissen zufrieden.
Dr. med. Svenja Giessler
Dr. Svenja Giessler ist Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Inhaberin der Praxis Dr. Svenja Giessler – Plastische & Ästhetische Chirurgie (http://www.plastische-chirurgie-giessler.de) in München. Ihr Behandlungsspektrum umfasst alle Plastischen und Ästhetischen Eingriffe der Schönheitschirurgie mit dem Schwerpunkt der Brustchirurgie.