Mönchspfeffer – Ein uraltes Mittel gegen PMS
Wie wir heute wissen, hält die Natur so manches Kraut bereit, das sich wirksam zur Behandlung von diversen Beschwerden einsetzen lässt. Das trifft auch auf den Mönchspfeffer zu. Bereits von den Ärzten der klassischen Antike genutzt, dient er heute als Basis für zahlreiche medizinische Präparate. Was aber bewirkt Mönchspfeffer im Organismus? In welcher Form gibt es den Wirkstoff zu kaufen? Und helfen die Inhaltsstoffe von Mönchspfeffer wirklich gegen PMS?
Was ist Mönchspfeffer?
Beim Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) handelt es sich um einen drei bis vier Meter hohen Strauch, der sich durch seine handförmigen Blätter auszeichnet, was ihm eine große Ähnlichkeit zum Hanf beschert. Hinzu kommen dichte Blütenstände, die violett, weiß, blau oder rosa gefärbt sind.
Heimisch ist die Heilpflanze im gesamten Mittelmeerraum, auf der Krim sowie in Südwestasien bis hin nach Pakistan.
Es ist also wenig verwunderlich, dass die Berichte über die erste medizinische Verwendung aus dem antiken Griechenland stammen, wo die Frucht des Mönchspfeffers über Jahrhunderte zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt wurde.
Darüber hinaus verwendete man die Scheinbeeren lange als Anti-Aphrodisiakum für Männer. Überlieferungen zur Folge nutzten auch Mönche das Gewächs, um ihren Sexualtrieb unter Kontrolle zu halten. Und da die getrockneten Früchte ein ähnliches Aussehen haben wie Pfefferkörner, bezeichnet man die Pflanze seit dem Mittelalter als Mönchspfeffer.
Wer generell mehr über Mönchspfeffer oder Heilfplanzen erfahren möchte, dem legen wir diese Seite ans Herz.
So wirkt Mönchspfeffer im Organismus
Auch wenn der Wirkmechanismus des Mönchspfeffers noch nicht lückenlos bekannt ist, wissen wir dank der modernen Wissenschaft bereits sehr viel über die faszinierende Heilpflanze. Die Früchte enthalten nämlich zahlreiche interessante Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Agnusid, Aucubin, Triglyceride sowie bizyklische Diterpene.
Dieser Wirkstoffcocktail greift wissenschaftlichen Untersuchungen zur Folge in den Hormonhaushalt ein, was die positive Wirkung bei hormonell bedingten Beschwerden wie Menstruationsstörungen und anderen gynäkologischen Symptomen erklärt.
Im Detail beruht ein Hauptwirkungsmechanismus auf der Beeinflussung der Prolaktinausschüttung, zumal zu hohe Prolaktinwerte den Östrogenspiegel senken und die bereits geschilderten Beschwerden hervorrufen können. Demnach stimulieren spezielle Triglyceride des Mönchspfeffers die Dopaminrezeptoren in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und hemmen damit die Ausschüttung von Prolaktin.
Mit der Kraft des Mönchspfeffers gegen PMS
Heute werden Produkte auf Mönchspfeffer-Basis erfolgreich zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms (PMS) eingesetzt, unter dem viele Frauen nach der Geburt oft mehrere Jahre lang leiden. Da der Mönchspfeffer bereits im Altertum gegen derartige Beschwerden eingesetzt wurde, hat sich die Wissenschaft in den vergangenen Jahren dem Thema angenommen.
Sowohl ältere Untersuchungen als auch neuere Studien aus den Jahren 2009 bis 2013 belegen die Wirksamkeit gegen typische PMS-Beschwerden wie unter anderem:
- depressive Verstimmungen,
- Verdauungsprobleme,
- innere Anspannung,
- starke Gereiztheit,
- vermehrte Wassereinlagerung,
- Kopfschmerzen,
- Schmerzen und Spannungsgefühle in der Brust.
Eine Metastudie des Royal Melbourne Institute of Technology aus dem Jahr 2013 fasst die Ergebnisse von zahlreichen Studien zusammen, die zum Thema Mönchspfeffer und PMS angefertigt worden sind. [1] Auch hier ist das Resultat eindeutig. Damit aber noch nicht genug, denn im Vergleich zu anderen Wirkstoffen erwies sich der Mönchspfefferextrakt als frei von schweren Nebenwirkungen.
Den Wechseljahren ein Schnippchen schlagen
Mönchspfeffer bietet aber nicht nur eine mögliche Lösung für PMS und Menstruationsbeschwerden, sondern auch für die Linderung der Folgen der Wechseljahre. Da die üblichen Symptome wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Depressionen, Schlafstörungen und ein häufig unregelmäßiger Zyklus auf die nachlassende Östrogenproduktion zurückzuführen sind, ist Mönchspfeffer auch hier vielversprechend.
Eine klinische Studie aus Israel konnte schon im Jahr 2007 stichhaltige Hinweise auf das Linderungspotential der in Mönchspfeffer enthaltenen Wirkstoffe finden. [2]
Abbildung : Abnahme der durchschnittlich wahrgenommenen Fälle von Hitzewallungen der Probandinnen von Woche 0 bis Woche 12. (Quelle Eigene Darstellung auf Basis von Rotem, D. et. al.) [2]
Zusammen mit anderen Wirkstoffextrakten aus Ginseng, Wiesenklee und Mariendistel konnte die Intensität typischer Symptome der Wechseljahre im Rahmen einer Einnahmedauer von 12 Wochen deutlich gesenkt werden. Auszugsweise betrifft das beispielsweise Hitzewallungen (Abb. 1) und Nachtschweiß (Abb. 2).
Abbildung 2: Abnahme der durchschnittlichen Fälle von Nachtschweiß bei den Probandinnen von Woche 0 bis Woche 12. (Quelle Eigene Darstellung auf Basis von Rotem, D. et. al.) [2]
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Bei all den positiven Belegen aus der Wissenschaft und dem großen Potential, sollten aber auch Kontraindikationen nicht unter den Tisch fallen. Schwangere und Stillende sollten beispielsweise auf Mönchspfefferprodukte verzichten, da die Wirkstoffe in den Hormonstoffwechsel eingreifen und somit die Milchbildung stören können.
Auch wer Medikamente einnimmt, die den Dopaminhaushalt beeinflussen, sollte aufgrund möglicher Wechselwirkungen zunächst mit seinem Arzt sprechen. Glücklicherweise sind auf der anderen Seite aber kaum Nebenwirkungen bekannt. In Einzelfällen kann es allerdings zu Kopfschmerzen und juckenden Ausschlägen kommen.
In welcher Form kann ich Mönchspfeffer einnehmen?
Die Wirkstoffe des Mönchspfeffers sind mittlerweile Bestandteil zahlreicher Präparate renommierter Hersteller, die auch rezeptfrei in Apotheken zu bekommen sind. Alternativ können Mönchspfeffer-Präparate auch im gut sortierten Online-Handel bestellt werden. Die Palette reicht von Tabletten und Kapseln über Tropfen und Salben bis hin zu Mönchspfeffersamen und den getrockneten Früchten der Pflanze.
Quellen:
[1] van Die, Diana & G Burger, Henry & Teede, Helena & Bone, Kerry. (2012). Vitex agnus-castus Extracts for Female Reproductive Disorders: A Systematic Review of Clinical Trials. Planta medica. 79. 10.1055/s-0032-1327831.
[2] Rotem, Carmela & Kaplan, Boris. (2007). Phyto-Female Complex for the relief of hot flushes, night sweats and quality of sleep: Randomized, controlled, double-blind pilot study. Gynecological endocrinology : the official journal of the International Society of Gynecological Endocrinology. 23. 117-22. 10.1080/09513590701200900.