Kräuter sammeln… aber richtig!
Um Kräuter und Pflanzen selbst zu sammeln, trocknen und anzuwenden ist es wichtig, gute Kenntnisse über die Pflanzen zu haben. Der Anfänger ist in jedem Falle besser beraten, sich die benötigten Kräuter im Handel zu besorgen, erstklassige und preiswerte Ware ist in der Apotheke und im Reformhaus zu bekommen.
Sammeln Sie keine Kräuter ohne gute Pflanzenkenntnisse selbst, Sammelfehler können schwere oder sogar tödliche Folgen haben!
Heilpflanzen sind medizinisch wirksam, daher sollten Sie sich vor der Sammlung über Aussehen, Verwechslungsgefahren, wirksame Pflanzenteile, Wachstums- und Sammelzeit informieren. Besteht auch nur die geringste Verwechslungsgefahr verzichten Sie darauf, diese Pflanze zu sammeln und informieren sich erst über das genaue Aussehen, in vielen Gemeinden gibt es Kräuterkundige oder Pflanzenkurse.
Verwechslungen können im schlimmsten Falle tödlich enden. Fangen Sie vorsichtig an, sammeln Sie am Anfang nur Pflanzen, die Sie kennen. Es reicht häufig nicht aus, wenn man Pflanzen nach Fotos sammelt, auch hier können Verwechslungen entstehen, wenn das Foto nur Teile zeigt oder Einzelheiten nicht klar zu erkennen sind.
Kräuter und Pflanzen sammeln
Pflanzen werden nur abgetrocknet an schönen Tagen gesammelt. Regentropfen oder Tau sollte nicht mehr vorhanden sein. Wurzeln werden früh morgens oder am Abend gesammelt, weil hier die Wirkstoffkonzentration in der Wurzel vorhanden ist und nicht zur Versorgung der oberirdischen Teile benötigt wird.
(Druiden sammelten Wurzeln nicht nur nach des Tageszeit sondern auch nach der Mondphase, bei Neumond, also wenn kein Mond am Himmel steht, ist die „Zugkraft“ des Mondes auf die flüssigen Bestandteile einer Pflanze nicht vorhanden, die Wirkstoffe befinden sich in hoher Konzentration in der Wurzel). Oberirdische Teile der Pflanzen werden an sonnigen Tagen zur Mittagszeit gesammelt, zu dieser Zeit ist die Konzentration der Wirkstoffe am höchsten.
Eine sehr gute „Übungspflanze“ ist die Brennnessel, diese Pflanze dürfte allgemein bekannt sein und sich durch unfreiwillige Kontakte mit den Brennhaaren eingeprägt haben.
Tipps zum Kräuter sammeln
Pflanzen sollten immer nur in großer Entfernung von Straßen und Industriegebieten gesammelt werden, sammeln Sie auch keine Pflanzen von frisch gedüngten Feldern oder von mit Kunstdünger behandelten Flächen. Kontrollieren Sie ob die Sammelgegend nicht als „Hundewiese“ benutzt wird. Einige Pflanzen stehen auch unter strengem Naturschutz, es ist also strafbar solche Pflanzen zu sammeln.
Wenn Sie die benötigten Pflanzen gefunden haben, achten Sie auf das Aussehen. Die Pflanze muß sauber, ohne Flecken oder Fäulniserscheinung und trocken sein. Also nicht nach dem Regen sammeln! Achten Sie auch auf die Anweisungen, die beschreiben, welche Teile gesammelt werden sollen, bei manchen Pflanzen sind nur einige Teile verwendbar, andere Teile sogar giftig.
Die Pflanzen werden immer abgeschnitten, niemals herausgerissen um der Wurzel die Möglichkeit zu geben, neu auszutreiben. Sammeln Sie nur wirklich benötigte Mengen Sie nicht das gesamte Vorkommen der Pflanze an diesem Sammelort, die Pflanzenteile sollen höchstens bis zur nächsten Sammelsaison reichen, so schützt man die Natur und gibt ihr die Möglichkeit auch im folgendem Jahr die Pflanzen wieder an der bekannten Stelle wachsen zu lassen.
Die Pflanzen werden, nach Sorten getrennt, in einen Korb oder luftdurchlässigen Transportkasten gelegt, niemals Plastiktüten oder dicht verschlossene Behälter verwenden. Nur locker lagern, nicht pressen. Wenn eine Sammlung länger dauert, soll die Ernte nicht in der Sonne stehen um ein zu schnelles welken oder Faulen zu verhindern.
Wieder Zuhause sortieren Sie die Pflanzen nach Art. Blätter und Blüten kann man auf einem aufgespanntem Bettlaken locker aufstreuen und luftig, vor Sonne und Feuchtigkeit geschützt, trocknen. Täglich gut umwenden. Pflanzen mit Stielen werden am unterem Ende zu kleinen Bündeln zusammengebunden und z.B. an einen Dachbalken gebunden. Auch hier wieder darauf achten, das ein luftiger, nicht zu warmer, trockener und schattiger Ort gewählt wird.
Wurzeln werden gewaschen und zerkleinert, bei 30 – 40 °C im Backofen mit offener Tür getrocknet. Öfters gründlich wenden um ein gleichmäßiges trocknen zu gewährleisten.
Wenn die Pflanzenteile getrocknet sind, werden sie zerkleinert und in Glas- oder Plastikgefäßen aufbewahrt. Natürlich darf die Beschriftung und das Datum nicht vergessen werden. Heilkräuter halten ca. 1 Jahr.
Die Gefäße sollten kontrolliert werden, damit keine Fäulnis andere Trockenpflanzen unbrauchbar macht.
Quelle: www.kraeuter-apotheke.net.
Bildrechte: Brennnessel – Pixabay ©PommeGrenade (CC0 Creative Common)