Hyaluron für ein festes Bindegewebe
Schon seit langer Zeit wird Hyaluron-Säure in der Beautybranche als wahres Wundermittel eingesetzt. Die Werbung verspricht viel, wenn es um die möglichen Wirkungen geht.
Es soll Falten verschwinden lassen, gegen brüchige Haare und Nägel helfen, gut für die Gelenke sein und auch das Bindegewebe festigen können.
Doch was kann Hyaluron wirklich? Und wie wird es angewendet, um optimale Ergebnisse zu erzielen? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen jetzt.
Hyaluron – Was ist das eigentlich?
Bei Hyaluron – dem Salz der Hyaluronsäure – handelt es sich um ein Polysaccharid, welches im menschlichen Körper auch in natürlicher Form vorkommt.
Es besitzt die Fähigkeit, hohe Mengen Wasser zu binden, was sich vor allem am menschlichen Auge zeigt: zu 98 Prozent besteht dessen Glaskörper aus Wasser, dieses ist an zwei Prozent Hyaluronsäure gebunden.
Zu den Hauptaufgaben von Hyaluron gehört unter anderem die Versorgung von Gewebe mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Zusammen mit Wasser bildet es die Grundlage für den Vitalstofftransport.
Außerdem sorgt es im Körper für mehr Stabilität, die Haut erhält durch die Festigkeit mehr Spannkraft. Zudem kann dadurch ein faltenfreieres Aussehen entstehen.
Hyaluronsäure findet sich im Bindegewebe und auch in der Gelenkflüssigkeit. Es ist sehr druckbeständig und wirkt deshalb wie eine Art Schmiermittel.
Der menschliche Körper produziert Hyaluron in den benötigten Mengen selbst, mit zunehmendem Alter nimmt die produzierte Menge jedoch ab. Die Folge sind trockene und spröde sowie empfindliche Haut und Faltenbildung.
Zum Ausgleich des Hyaluronhaushalts werden von der Kosmetikindustrie deshalb zahlreiche Produkte mit Hyaluronsäure hergestellt. Darunter fallen neben Cremes auch Kapseln.
Die Funktion von Hyaluronsäure
Hyaluronsäure soll ursprünglichen Annahmen zufolge in Bindegeweben wie eine molekulare Füllung wirken können. Bereits geringe Konzentrationen Hyaluron können durch die Fähigkeit, Wasser zu binden, zur Ausbildung eines verstrickten Netzwerks beitragen.
Von Forschern konnten bislang verschiedene spezifische Proteine identifiziert werden, die Hyaluron binden. Bei diesen Proteinen handelt es sich um Hyaldherine.
In Untersuchungen zeigte sich auch, dass Hyaluronsäure noch andere Funktionen inne hat:
1. Wasserspeicherung und -homöostase
Bedingt durch die physikalischen Eigenschaften der Hyaluronsäure ist diese gegenüber Wasserverlust beständig. Im Gewebe wirkt sie deshalb wie eine natürliche Barriere gegen schnell voranschreitende Veränderungen des Wassergehalts. Somit kann sie vermutlich einer Austrocknung entgegenwirken.
2. Gelenkschmiere
Gelenke wie Knie oder auch Ellbogen werden von der so genannten Synovia-Membran umgeben. Diese bildet eine Kapsel um die Enden beider Gelenkknochen. Von der Membran wird die Synovialflüssigkeit abgesondert.
In der Synovialflüssigkeit bildet Hyualuronsäure einen wesentlichen Bestandteil.Die Flüssigkeit selbst ist dickflüssig und weist eine hohe Viskosität auf.
Die Synovialflüssigkeit stellt eine Art Schmiermittel und Stoßdämpfer zwischen den Gelenken dar. Ergänzend sorgt die Hyaluronsäure für den Transport von Nährstoffen in den Knorpel und für den Abtransport von Abfallstoffen aus der Gelenkkapsel.
So wichtig ist Hyaluronsäure für das Bindegewebe
Im Körper ist fast überall Bindegewebe zu finden. Es kommt in unterschiedlichen Formen vor und erfüllt auch sehr verschiedene Funktionen. Dazu gehören unter anderem Bindung, Schutz, Unterstützung und Isolierung. So verbindet Bindegewebe unter anderem die die Muskeln mit Knochen mit Hilfe von Sehnen. Durch Bänder verbindet es außerdem die Knochen miteinander. Alle Bindegewebe im menschlichen Körper weisen drei strukturelle Elemente auf:
- Hyaluronsäure als Grundsubstanz,
- dehnbare Fasern, die aus Kollagen und Elastin bestehen,
- grundlegender Zelltyp.
Das Bindegewebe besteht – anders als alle anderen primären Körpergewebe – aus einer Grundsubstanz, die nicht lebend ist: aus Hyaluronsäure. Durch diese werden die lebenden Zellen des Bindegewebes getrennt und dann ausgepolstert.
Durch die Trennung und Polsterung wird es für das Gewebe wiederum möglich, dass Belastungen (z. B. durch Überanstrengung, Gewicht, Spannung) besser ausgehalten werden. Die gelatinöse Hyaluronsäure trägt maßgeblich dazu bei.
Wo ist Hyaluronsäure in natürlicher Form zu finden?
Hyaluronsäure ist auch in anderen Bindegeweben zu finden. So besteht das Zahnfleisch aus Bindegewebe. Dieses als Ligament bezeichnete Gewebe ist recht faserig und dicht und sorgt für den Halt der Zähne im Kieferknochen.
Hyaluronsäure liefert dem Ligament eine feste Struktur, ohne diese wäre das Zahnfleisch nicht gesund und straff. Das Zahnfleisch erhält durch die Hyaluronsäure Zugfestigkeit und wird zudem mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt.
Auch die Kopfhaut, die aus struktureller Sicht mit dem restlichen Hautgewebe des Körpers identisch ist, enthält Hyaluronsäure. Der Unterschied: in ihr wachsen im Durchschnitt etwa 100.000 Haarfollikel.
Die Hautschichten der Kopfhaut unterteilen sich in die äußere Schicht (Epidermis), welche wie ein Schutzschild fungiert und in die innere Schichte (dermale Schicht), in welcher die Haarfollikel wachsen.
Die dermale Schicht besteht dabei aus Bindegewebe und enthält somit Hyaluronsäure. Sie nährt und hydratisiert die tieferen Schichten der Kopfhaut, wodurch gesundes glänzendes Haare wachsen kann und die Kopfhaut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt wird.
Der Einsatz von Hyaluron im kosmetischen und medizinischen Bereich
Die Kosmetikbranche bedient sich häufig der Anwendung von Hyaluronsäure. Gerade im Bereich Anti-Aging ist Hyaluron von Bedeutung. Eingesetzt wird es dabei auf unterschiedliche Weise.
1. Unterspritzung von Falten und Straffung der Augenpartie mit Hyaluron
Einer der größten Trends ist vermutlich der Einsatz von Hyaluroninjektionen. Die Anwendung gilt als effektiv und hoch wirksam, denn Hyaluron wird direkt in die unteren Hautschichten gespritzt und kann sich somit ohne Umwege im Bindegewebe einlagern.
Sollen mit Hyaluron Falten behandelt werden, dann wird es direkt unter die Falten gespritzt und reichert sich dort mit Wasser an. Es scheint dadurch zu einer Aufpolsterung der Zellen zu kommen, wodurch die Falten reduziert werden.
Oft erzielen chon wenige Anwendungen einen guten Effekt, der sich sofort einstellt und deutlich länger als bei einer äußerlichen Anwendung hält.
Jedoch sind Injektionen recht teuer und werden nur von Fachpersonal (bestenfalls einem Arzt) durchgeführt. Zudem kann es direkt nach der Behandlung zu Nebenwirkungen (z. B. Rötungen, Blutergüsse) kommen.
2. Aufspritzen von Lippen und Brustvergrößerung mit Hyaluron?
Auch im Bereich der Schönheitsbehandlungen (kosmetisch und medizinisch) kommt Hyaluronsäure inzwischen zur Anwendung. So lassen sich unter anderem die Lippen mit Hyaluron aufspritzen.
Hyaluronsäure stellt eine „gesunde“ Alternative zum giftigen Botox dar. Schon nach der Behandlung soll es zu einer optischen Veränderung kommen, das tatsächliche Ergebnis zeigt sich erst einige Tage nach dem Eingriff.
Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, kann mittels einer weiteren Injektion das Hyaluron wieder aufgelöst werden. Grundsätzlich sollte in solcher ästhetischer Eingriff nur von medizinischem Personal durchgeführt werden.
Inzwischen sind sogar Brustvergrößerungen mit Hyaluron möglich. Zwar wird damit keine deutliche Vergrößerung erreicht, der Effekt ist jedoch deutlich natürlicher als bei Implantaten aus Silikon.
Natürlich geht damit auch ein geringeres Risiko einher, es bilden sich keine Narben und der Klinikaufenthalt sowie die Heilung sind wesentlich kürzer.
3. Hyaluron auch für den Selbstgebrauch geeignet
Während medizinisch-kosmetische oder auch rein medizinische Eingriffe mit Hyaluron ausschließlich von Fachpersonal durchgeführt werden dürfen, können Präparate wie Kapseln, Cremes oder auch Gele und Ampullen auch in Eigenanwendung genutzt werden und einige positive Effekte erzielen.
Hyaluronkapseln und –tabletten
In Form von Kapseln oder Tabletten kann Hyaluron auch innerlich angewendet werden.
In der Anwendung sind diese Präparate sehr benutzerfreundlich, denn die Dosierung ist genau festgelegt. So wird der Wirkstoff im gesamten Organismus verteilt, die positiven Effekte zeigen sich sowohl im Bindegewebe als auch in Muskeln und Gelenken.
In der Packungsbeilage des Herstellers finden Sie die genaue Dosierungsanleitung, eine Unter- oder Überdosierung ist praktisch ausgeschlossen.
Hyaluronsäuregel und -creme
Gele und auch Cremes mit Hyaluronsäure werden vor allem zur Pflege im Anti-Aging-Bereich eingesetzt. Sie werden auf die Haut aufgetragen. Hyaluron lagert sich durch das Einziehen im Bindegewebe an und kann die umliegenden Zellen aufschwemmen.
Zudem haben Hyaluronsäuregels und –cremes einen kühlenden Effekt und können zur regelmäßigen Tages- und Nachtpflege angewendet werden.
Möchten Sie Hyaluronsäuregel oder –creme kaufen, sollten Sie auf einen möglichst hohen Anteil an Hyaluronsäure achten.
Entsprechend verschiedener EU-Normen ist eine Angabe aller Inhaltsstoffe notwendig, aufgelistet in absteigender Reihenfolge der enthaltenen Mengen. So können Sie leicht erkennen, ob ausreichend Hyaluronsäure im Produkt enthalten ist.
Hyaluronampullen und -serum
Hyaluronampullen unterscheiden sich in ihrer Anwendung eigentlich nicht von Gelen und Cremes. Der Ampulleninhalt wird auf die betreffenden Hautbereiche aufgetragen und dringt dann in tieferliegende Hautschichten ein.
Abgeraten wird jedoch von einem übermäßigen Gebrauch, denn der Anteil an Hyaluron ist deutlich höher als in Cremes und Gelen.
Das gleiche gilt für Serum, welche ebenfalls auf die Haut aufgetragen wird, aber nochmal stärker konzentriert ist als der Inhalt in Ampullen.
Informieren Sie sich unbedingt vorher über die korrekte Anwendung von Hyaluronampullen und –serum und wenden Sie zusätzliche Pflegeprodukte erst an, wenn der Wirkstoff vollständig eingezogen ist.
Hyaluronsäure ein Multitalent
Wenn es um glatte Haut ohne Falten geht, kann Hyaluronsäure ein wahres Multitalent sein. Durch ihre Fähigkeit, Wasser zu binden und druckbeständig zu sein, hilft sie dem Körper nicht nur bei der Verringerung von Falten, sondern auch dabei, Belastungen besser auszuhalten.
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