Häufigste Gründe für eine Krankschreibung und wie man ihnen vorbeugen kann
Selbstverständlich ist es nicht möglich, allen Krankheiten vorzubeugen. Jedoch lässt sich gerade im Bereich der häufigsten Gründe für eine Krankschreibung einiges tun.
Laut Statistik waren im Jahr 2020 Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (21,2 Prozent), der Psyche (17,1 Prozent) sowie der Atemorgane (14,5 Prozent) die häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland.
Auffallend ist, dass im Bereich der psychischen Probleme die Zahlen in den letzten Jahren stark angestiegen sind.
Durchschnittlich fehlen deutsche Angestellte aufgrund von einer Krankschreibung knapp 20 Tage jährlich.
Unsere Psyche
Für Erwachsene in einem Alter von 18 bis 79 Jahren liegt die geschätzte Gesamtprävalenz bei psychischen Erkrankungen auf 27,7 Prozent.
Bei der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um folgende Probleme:
- Angststörungen: 15,3 Prozent,
- depressive Störungen: 7,7 Prozent,
- Störungen durch Alkohol- sowie Medikamentenkonsum: 5,7 Prozent,
- Zwangsstörungen: 3,6 Prozent.
Es gibt erschreckend viele Menschen, die von einem Burnout-Syndrom betroffen sind.
In den letzten Jahren wurde hier ein drastischer Anstieg an Krankschreibung verzeichnet.
Verursacht wird es oft durch chronischen Stress und eine Überbelastung im beruflichen sowie privaten Bereich.
Auch Arbeitssucht kann der Grund für ein Burnout sein.
Ein stressiges Leben ist in unserer heutigen schnelllebigen Zeit häufig nicht vermeidbar.
Die Ärztin Dr. med. Ulrike Thieme hält jedoch einen Tipp zur Vorbeugung psychischer Probleme bereit:
„Das regelmäßige Hinterfragen des eigenen Wohlbefindens ist ein wichtiger Prozess zum Aufrechterhalten der mentalen Gesundheit. Stauen sich Frust, Wut, Angst oder gar noch nicht überwundene Traumata an, kann dies weitreichende Folgen auf die psychische Gesundheit nach sich ziehen. Frühe Gespräche mit ausgebildetem Fachpersonal sind absolut empfehlenswert.“
Im Zuge der weitverzweigten Digitalisierung ist es heute möglich, die Chancen der sogenannten Telemedizin zu nutzen.
Ihr Vorteil ist, dass wir ohne Stresserhöhung, die beispielsweise durch das Aufsuchen eines Therapeuten entstehen kann, von fachärztlicher Beratung profitieren.
Durch Telemedizin ist es möglich, sich ohne Aufwand und Verlassen der gemütlichen vier Wände ärztlich beraten zu lassen.
Unser Muskel-Skelett-System
Viele Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems begründen sich auf eine Überbelastung, die vermehrt am Arbeitsplatz vorkommt.
Bei Verdacht auf eine MSE (Muskel-Skelett-Erkrankung), ist der Orthopäde die richtige Anlaufstelle für die Diagnose.
Zwei verschiedene Wege stehen uns mittlerweile zur Verfügung:
- das Aufsuchen einer entsprechenden Facharztpraxis,
- per Videotelefonat oder App mit Fachärzten in Kontakt treten.
Tatsächlich ist der Arzt im Internet bereits Realität. Dieser kann gleichfalls zahlreiche Krankheiten und Symptome diagnostizieren.
Er verfügt auch ggfs. über die Möglichkeit, eine Überweisung zu einem passenden Facharzt zu erstellen.
Unzählige Menschen leiden unter Rückenschmerzen, verursacht durch Haltungsschäden, Bandscheibenvorfälle sowie Wirbelsäulenverkrümmungen.
Treten sie durch die Arbeit auf, handelt es sich in der Regel um „spezifische Kreuzschmerzen“.
Verursacht werden sie häufig durch die Kombination aus mehreren Ursachen: Zum Beispiel langes Sitzen, einseitige Belastung, fehlende Bewegung, schlecht ausgebildete Rückenmuskulatur und eventuell Übergewichtigkeit.
Es gibt eine Reihe von vorbeugenden Maßnahmen, die sowohl vom Arbeitgeber als auch von Mitarbeitern vorgenommen werden können:
- Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze,
- regelmäßige Pausen sowie häufiger Positionswechsel,
- tägliche Rückenübungen zur Stärkung der Rumpfmuskulatur,
- Körpergewicht im Auge behalten.
Unsere Atemorgane
Akute Atemwegserkrankungen, darunter die Klassiker Schnupfen, Husten, Heiserkeit, sorgen bei vielen Arbeitnehmern alljährlich für Fehltage.
Obwohl entzündete Nasennebenhöhlen und Bronchitis sich äußerst negativ auf unser Wohlempfinden auswirken, stehen sie erstaunlicherweise eher selten auf dem gelben Schein.
Bosse und Angestellte sollten sich folgenden Ratschlag zu Herzen nehmen: Wir sollten mehr auf unseren Körper sowie unsere Seele hören.
Dadurch erkennen wir frühzeitig erste Anzeichen und können auf diese reagieren – schlimmere Auswirkungen und eine eventuelle Krankschreibung lassen sich vermeiden.
Zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen ist eine starke Immunabwehr besonders wichtig. Nachfolgend aufgeführte Faktoren tragen dazu bei.
Ausgewogene Ernährung
Sie spielt eine bedeutende Rolle für unser Immunsystem. So ist in Milchprodukten, Obst, Gemüse sowie pflanzlichen Ölen eine große Menge an Antioxidantien enthalten.
Diese sorgen für eine Neutralisierung der freien Radikalen, die unsere Zellen schädigen können.
Darüber hinaus ist vitaminreiches Essen eine gute Basis, um unsere Abwehrkräfte in Form zu halten.
Da ein Großteil der Vitamine nicht in ausreichendem Maß von unserem Organismus hergestellt werden kann, müssen wir sie über bestimmte Nahrungsmittel aufnehmen.
Obst und Gemüse beinhalten außerdem sekundäre Pflanzenstoffe, die uns vor vielen verschiedenen Krankheiten schützen. Zum Beispiel
- Carotinoide,
- Phytosterine sowie Phytoöstrogene
verfügen über eine antioxidative Wirkung, die sich positiv auf unseren Blutdruck auswirkt.
Darüber hinaus stärken zahlreiche Mineralstoffe unser Immunsystem, darunter Zink.
Es hat antivirale Eigenschaften, die bei der Abwehr von Erkältungsviren unterstützen.
Gute Zinklieferanten sind unter anderem Vollkornprodukte sowie Rindfleisch.
Vermeidung von Stress
Auch Stress sowie zu wenig Schlaf schwächen unsere körpereigenen Abwehrkräfte, infolge dessen haben Krankheitserreger leichtes Spiel mit unserem Körper.
Während sich eine Erkältung bei einem starken Immunsystem häufig nur auf die Nasenschleimhäute beschränkt, breiten sich die entsprechenden Viren deutlich weiter aus, wenn zu wenig Abwehrkräfte vorhanden sind.
Sie können auf die Bronchien, Nasennebenhöhlen sowie Rachenschleimhäute übergreifen und zu einer lang anhaltenden Erkrankung inclusive Krankschreibung führen.
Bewegung an frischer Luft und maßvoller Sporteinsatz
Spaziergänge im Freien sowie nicht zu anstrengende Sporteinheiten verbessern unser Immunsystem. Das Augenmerk sollte jedoch auf Sport in Maßen liegen.
Untersuchungen haben ergeben, dass Profisportler häufiger krank sind, da sie permanent Hochleistungen erbringen.
Jede große Anstrengung und Erschöpfung belastet unsere Abwehrkräfte.
Dadurch wird unserer Körper für Bakterien- sowie Virenangriffe anfälliger – sogar über einen Zeitraum von bis zu zehn Tagen nach einer erheblichen Belastung.
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Arzt im Gespräch mit einem Klienten, Pixabay.com ©Sozavisimost CCO Public Domain,
Mann am Laptop, Pixabay.com ©lukasbieri CCO Public Domain,
Obst und Gemüse, Pixabay.com ©dbreen CCO Public Domain.