Gibt es Hausmittel, die bei einem Asthma-Anfall helfen?

Eines vorneweg: Gegen einen Asthma-Anfall gibt es keine wirksamen Hausmittel. Asthma wird behandelt, indem man wirksame Medikamente anwendet, Auslöser vermeidet und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt einen Asthma-Aktionsplan ausarbeitet.

Menschen mit Asthma sollten immer einen Notfall-Inhalator zur Hand haben und auch regelmäßig sicherstellen, dass die Wirkstoffe im Inhalator noch nicht abgelaufen sind.

Asthma-Anfälle sind potenziell lebensbedrohlich. Allerdings werden in Online-Artikeln immer wieder Hausmittel angepriesen, deren Wirksamkeit nicht durch wissenschaftliche Studien erwiesen ist.

In diesem Artikel finden Sie Informationen zu einigen dieser Mittel und Gründe, warum manche Menschen sie für wirksam halten.

Weiterhin erfahren Sie, was man bei einem Asthma-Anfall tatsächlich tun soll.

Menschen mit Asthma sollten zur Behandlung eines plötzlichen Asthma-Anfall immer einen Notfall-Inhalator zur Hand haben.

Ursachen und mögliche Auslöser von einem Asthma-Anfall

Asthma entwickelt sich oft aus einer Reaktion des Immunsystems auf ein Allergen in der Umgebung.

Die Reaktionen können individuell sehr verschieden sein, was möglicherweise an genetischen Faktoren liegt.

Die Symptome werden bei einem Asthma-Anfall deutlich stärker.

Häufige Auslöser eines Anfalls:

  • Tierhaare,
  • Staub,
  • Schimmel,
  • Pollen,
  • Zigarettenrauch,
  • Luftverschmutzung,
  • kalte Luft,
  • Emotionen, wie Stress, die den Atem beschleunigen,
  • Grippe oder Erkältung,
  • körperliche Anstrengung.

Bei Asthmatikern, die sich nicht an die verordnete Behandlung mit Medikamenten halten, wird es ebenfalls deutlich wahrscheinlicher, dass sie einen Anfall erleben.

Anzeichen eines Asthma-Anfall

Ein Asthma-Anfall beginnt oft scheinbar harmlos, kann aber sehr gefährlich werden.

Während des Anfalls werden die Atemwege durch Schwellungen und Entzündungen immer enger und die Muskeln rund um die Atemwege verkrampfen sich.

Die Bronchien sondern mehr Schleim als sonst ab. Das schränkt die Luftmenge ein, die durch die Bronchien strömen kann. Dadurch wird es sehr schwierig, genug Luft zu bekommen.

Folgende Symptome deuten auf einen Asthma-Anfall hin:

  • langer andauernder Husten,
  • das typische Keuchen,
  • Kurzatmigkeit,
  • Hyperventilieren (sehr schnelles Atmen),
  • Blässe im Gesicht.

Wenn man schnell etwas zur Linderung der Symptome unternimmt, kann das eine Verschlimmerung des Anfalls verhindern.

Falls die Symptome aber nicht besser werden, sollten die Betroffenen oder Menschen in ihrer Umgebung sofort einen Notarzt rufen.

Sofort zu ergreifende Schritte

Während eines Asthma-Anfalls sollte man sich bemühen, die Ruhe zu bewahren und einen Hub aus dem Notfall-Inhalator nehmen.

Es ist am besten, aufrecht zu stehen oder zu sitzen, damit der Körper so viel Luft wie möglich bekommt.

Ein Peak-Flow-Meter misst, wie gut die Lunge arbeitet. So kann man erkennen, ob die Symptome abklingen.

Falls sich die Atmung nicht allmählich bessert, nachdem, ein Reliever mit einem Beta-2-Sympathomimetikum wie Salbuhexal Anwendung Werbung gefunden hat, ist es an der Zeit, Hilfe zu suchen.

Wer einen Asthma-Anfall erlebt, sollte nicht selbst ins Krankenhaus fahren, sondern die Nummer 112 anrufen oder sich von jemand anderem fahren lassen.

Es ist empfehlenswert, immer wieder Sprühstöße aus dem Inhalator zu nehmen, bis man medizinische Hilfe bekommt.

Wann man einen Arzt rufen sollte

Wenn man es nicht schafft, einen Asthma-Anfall unter Kontrolle zu bringen, sollte man einen Arzt rufen. Die folgenden Symptome sind Anzeichen für einen Asthma-Anfall:

  • starke Kurzatmigkeit und das typische Keuchen,
  • Anstrengung der Brustmuskeln beim Atmen,
  • Symptome, die trotz Verwendung des Inhalators nicht nachlassen,
  • das Sprechen bereitet Schwierigkeiten.

Hausmittel

Manche Menschen sind der Meinung, dass alternative Behandlungen gegen Asthma wirken.

Es gibt jedoch noch keine gesicherten wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die folgenden Mittel einen Asthma-Anfall wirksam beenden können:

1. Eukalyptusöl

Ätherische Öle haben entzündungshemmende Eigenschaften. Das kann möglicherweise eine Behandlung von Asthma unterstützen. Ätherisches Eukalyptusöl ist eines dieser Öle.

Eine koreanische Studie kam zu dem Ergebnis, dass 1,8-Cineol, ein Hauptbestandteil dieses Öls, sich günstig auf Atemwegsentzündungen bei Mäusen auswirkte.

Die Autoren der Studie vermuten, dass die Anwendung auch bei Menschen mit Asthma eine günstige Wirkung haben kann.

Es muss aber auch erwähnt werden, dass ätherische Öle potenziell schädliche Substanzen freisetzen.

Weitere Untersuchungen dazu sind notwendig. Man nimmt an, dass diese Substanzen die Symptome von Asthma eher schlimmer machen.

Weil die Aufsichtsbehörden für Medikamente Wellness-Produkte nicht überwachen, ist es wichtig, dass ihre Anwender selbst zur Reinheit, Sicherheit und Qualität der von ihnen verwendeten Öle recherchieren.

Asthmatiker sollten sehr vorsichtig sein, wenn sie ätherische Öle ausprobieren.

Vor allem sollte jemand, der einen Asthma-Anfall erlebt, keinesfalls ein ätherisches Öl zur Linderung einsetzen.

2. Lavendelöl

Lavendelöl ist ebenfalls vielversprechend. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 kann dieses Öl die Symptome von Entzündungen durch Allergien lindern.

Das gilt auch für allergisches Asthma. Wie andere alternative Behandlungen eignet sich Lavendelöl nicht für den Einsatz in Notfällen.

3. Atemübungen

Regelmäßiges Atemtraining kann Asthma-Symptome mindern. Atemübungen verbessern das seelische Wohlbefinden und sie können dazu führen, dass man den Reliever seltener anwenden muss.

Solche Übungen sollen vor allem dazu führen, dass man weniger hyperventiliert.

Sie beinhalten oft Nasenatmung, ein verlangsamtes Atmen und eine bewusste Kontrolle des Atems.

Es bedarf weiterer Forschungen zur Anwendung von Atemübungen bei Asthmatikern.

Man sollte sich nicht auf solche Techniken verlassen, wenn man einen Anfall erlebt!

4. Koffein aus Kaffee und Tee

Das Koffein aus oft konsumierten Getränken wie Kaffee und Tee führt dazu, dass die Atemwege geöffnet werden und das Atmen etwas leichter fällt.

Koffein kann die Atmungsfunktion möglicherweise für einige Zeit leicht verbessern.

Es gibt aber keine gesicherten Beweise dafür, dass Koffein die Symptome von Asthma tatsächlich lindert.

Einem Asthma-Anfall vorbeugen

Der beste Weg, um Asthma-Anfällen vorzubeugen, besteht darin, bekannte Reizstoffe zu vermeiden.

Das effektivste, was ein Mensch mit Asthma im eigenen Zuhause tun kann, ist, die bekannten Auslöser zu entfernen oder zu reduzieren.

Abhängig von den individuell verschiedenen Auslösern kann man folgendes tun:

  • das Haus sauber halten, um Staub und Schimmel zu reduzieren,
  • die Fenster geschlossen halten und drinnen bleiben, wenn die Luftqualität schlecht ist,
  • mit dem Rauchen aufzuhören und Passivrauchen vermeiden,
  • kein Holz im Ofen oder Kamin verbrennen,
  • Haustiere immer wieder baden und sie vom Schlafzimmer fernhalten.

Des Weiteren ist es empfehlenswert, sich gegen Grippe und COVID-19 impfen zu lassen, um Asthma-Schübe durch Virusinfektionen zu vermeiden.

Asthmatiker sollten alle Medikamente einnehmen, die ihnen verschrieben wurden, auch wenn sie sich gut fühlen und in letzter Zeit keine Attacken hatten.

Regelmäßige Termine mit dem behandelnden Arzt helfen dabei, den eigenen Zustand einzuschätzen und die Behandlung bei Bedarf anzupassen.

Einen Asthma-Aktionsplan erstellen

Ein gemeinsam mit einem Arzt erstellter Asthma-Aktionsplan hilft dabei, die individuellen Auslöser genau zu dokumentieren und die Medikamente und ihre Dosierung festzuschreiben.

Er enthält auch wichtige Kontaktinformationen, falls es zum Anfall kommt.

Fazit: Man sollte sich nicht auf Hausmittel verlassen

Ein Notfallinhalator ist immer das erste Mittel, um einen Anfall unter Kontrolle zu bekommen.

Danach sollte man sofort Hilfe suchen, wenn die Symptome nicht besser werden.

Asthma-Anfalle können sehr schnell bedrohlich werden. Leider kann keines der gebräuchlichen Hausmittel einen Asthma-Anfall effektiv beenden.

Bildrechte: clipdealer.com ©SeanPrior


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