Gehen als Gesundheitsfaktor
Viele gesundheitliche Beschwerden sind auf falsches Gehen oder eine falsche Gangart zurückzuführen. Darunter Rückenschmerzen, allgemeine Haltungsprobleme, Verletzungen des Bewegungsapparats und vieles mehr. Experten sind sich einig, dass regelmäßiges Gehen nicht nur gut für die Sauerstoffsättigung im Blut ist, sondern auch Stress abbaut und die Denkleistung fördert.
Warum Gehen so wichtig und was dabei hinsichtlich einer gesunden Gangart zu beachten ist, wird nachfolgend thematisiert.
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Der Mensch und sein Drang zum Gehen
Der menschliche Körper ist für Bewegung gebaut und nicht für ständiges Sitzen, Stehen oder Liegen. Regelmäßiges Gehen trägt maßgeblich zur Gesundheit bei und ist für viele Körperfunktionen elementar. Gehirn und alle anderen Organe profitieren, weil sie optimal mit Sauerstoff versorgt werden.
Wissenschaftlich konnte belegt werden, dass ein Spaziergang von rund 40 Minuten zur Verbesserung der Durchblutung mehrere Gehirnregionen beiträgt und diese um ein Drittel steigert.
Die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung nimmt sogar um bis zu 60 Prozent zu. Menschen, die pro Woche drei Mal einen längeren Spaziergang unternehmen, schneiden in Intelligenztests besser ab. Das fand die Universität Bremen heraus. Der Grund sind Botenstoffe, welche vom zentralen Nervensystem freigesetzt werden. Diese optimieren wiederum Kreativität, Kurzzeitgedächtnis, Denkleistung und Problemlösungsfähigkeit.
Präventive Auswirkungen in Bezug auf Alzheimer, Demenz und ähnliche Alterskrankheiten sind ebenfalls nachweisbar. Darüber hinaus ist Gehen mitverantwortlich für das Wachstum neuer Nervenzellen. Probleme mit der Gallenblase, Darmkrebs, Osteoporose, Herzkreislauf-Erkrankungen und Wirbelsäulenschäden sind bei inaktiven Menschen deutlich häufiger nachweisbar, als bei aktiven Personen. Es gibt also genügend Gründe, um Gehen in den Alltag zu integrieren und täglich für ausreichend Bewegung zu sorgen.
Die folgende Tabelle macht auf die wichtigsten positiven Auswirkungen des Gehens aufmerksam:
Sektor | Erläuterung |
Gelenke | Aufgrund der optimierten Durchblutung wird der gesamte Bewegungsapparat vor Verschleiß geschützt. Rücken und Bandscheiben werden beim Gehen massiert. Der Muskelschwund wird gebremst. |
Entsäuerung | Wegen des vermehrten Ausatmens von Kohlensäure steigt die Entsäuerung des Körpers. Gleichzeitig wird die Sauerstoffaufnahme erhöht und Lungenerkrankungen vorgebeugt. |
Stress | Beim Gehen wird Serotonin ausgeschüttet. Dabei handelt es sich um das Wohlfühlhormon. So wird Stress abgebaut und die seelische Balance hergestellt. Das Risiko an Burnout und depressiven Verstimmungen zu leiden, sinkt. |
Verdauung | Sie wird durch Bewegung angeregt. Das Ergebnis: Stoffwechselprodukte werden leichter ausgeschieden und der gesamte Lymphfluss verbessert. |
Eine Unterforderung der Füße hat eine Verkümmerung der Muskulatur zur Folge, wodurch wiederum die Stützkraft des Fußgewölbes verloren geht. Die Entwicklung von Hohl-, Spreiz- oder Plattfüßen lässt dann meist nicht lange auf sich warten.
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Richtig gehen – aber wie?
Damit das regelmäßige Gehen keine negativen Auswirkungen hat, ist die individuelle Gangart sorgfältig zu prüfen. Der erste Schritt hin zu einem natürlichen Gehen ist gesundes Schuhwerk. Denn die optimale Art der Bewegung ist nutzlos, wenn das Schuhwerk diese nicht unterstützt. Dass Schuhe mit Absätzen nicht geeignet sind, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Doch welche Schuhe sollen es sein?
Die Antwort ist zunächst einfach: Ein gesunder Schuh fördert die natürliche Gangart des Menschen und federt Stöße möglichst gut ab. Das Fußbett übernimmt eine Schlüsselrolle. Dabei handelt es sich um eine Schicht, die unterhalb der Innensohle liegt und im Idealfall den Komfort steigert und den Tritt dämpft. Eine bekannte Marke, die durch ein anpassungsfähiges Fußbett bekannt wurde, ist Birkenstock. Dank der optimalen Druckverteilung sind auch längere Spaziergänge in diesen Schuhen kein Problem.
Neben Birkenstock gibt es natürlich noch viele andere Produkte, welche den Anforderungen an einen gesunden Gang gerecht werden. Entscheidend ist, dass die Formgebung die natürlichen Bewegungen beim Laufen zulässt. Moderne Barfußschuhe sind besonders beliebt, da sie weder einengen noch ein ungesundes Abrollen begünstigen.
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Auf den zweiten Blick gibt es zur Frage, welche Gangart optimal ist, allerdings mehrere Antworten. Während einige den Fersengang als sinnvoll erachten, sind andere vom Ballengang überzeugt. Im Zweifelsfall sollte bei Beschwerden ein fachkundiger Arzt aufgesucht werden, der den individuellen Fuß untersucht und die weitere Vorgehensweise mit dem Patienten bespricht.
Stand und Gangart
Bevor das gesunde Gehen gelernt wird, sollte der optimale Stand trainiert werden. Die fernöstliche Lehre des Tai-Chi ist hierfür prädestiniert. Denn der richtige Stand hat dabei eine enorme Bedeutung. Das Gleichgewicht ist elementar, um die teilweise anspruchsvollen Übungen überhaupt durchführen zu können. Wer die Chance hat, sollte zumindest eine Schnupperstunde im Tai-Chi absolvieren. Die Grundlagen des korrekten Stehens werden meist direkt zu Beginn vermittelt.
Um dem ursprünglichen Gehen wieder näher zu kommen, ist Barfußlaufen perfekt geeignet. Denn befreit von Schuhen fällt es dem Körper wesentlich leichter den natürlichen Bewegungsablauf umzusetzen. Viele Experten raten zu 10.000 Schritten täglich. Wer die nicht manuell zählen will, schafft sich ein Fitnessarmband mit einer derartigen Funktion an oder ergänzt das Smartphone mit einer Schrittzähler-App.
Übungen für gesunde Füße
Damit die Fußmuskulatur intakt bleibt und die natürliche Bewegung unterstützt wird, können kleine Übungen in den Alltag eingebaut werden. Der Effekt ist teilweise markant. Das Gesundheitsmagazin vital.de erläutert einige einfache Trainingseinheiten, um die Muskeln aktiv zu fordern. Das Ratgeberportal guter-rat.de hat ergänzend sechs Übungen arrangiert, welche aus dem Fachbuch „Gut zu Fuß ein Leben lang“ von Orthopäde Dr. Larsen stammen.
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Fazit
Nach vielen Jahren Laufen in ungünstigen Schuhen verfallen viele Menschen in eine höchst unnatürliche Gangart. Hinzu kommt ein massiver Bewegungsmangel. Nicht nur die Fuß-Muskulatur droht dabei zu verkümmern. Der gesamte Körper leidet. Um dem entgegenzuwirken, muss künftig kein Leistungssport betrieben werden. Ein täglicher Spaziergang ist bereits ein wichtiger Schritt in Richtung langfristige Gesundheit, da die kontinuierliche Aktivität viele Körperfunktionen fördert.