Erfolge bei Darmkrebs-Vorsorge
Darmkrebs-Vorsorge – Britische Forscher entwickeln Screening-Verfahren, das Krebszellen im Darm „erschnüffelt“.
Milton Keynes, UK / Kronberg i.Ts., 10. September 2015 – Britische Wissenschaftler, u. a. von der Open University, haben eine neue Screening-Methode zur Früherkennung von Darmkrebs entwickelt, die die Erkennungsraten deutlich verbessert und eine Alternative zu gängigen Vorsorgemethoden sein könnte. Tausenden von Vorsorgepatienten würde so eine unangenehme und teure Darmspiegelung erspart bleiben können.
Darmkrebs zählt laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (1) bei Männern und Frauen zur zweithäufigsten Krebstodesursache und kann erfolgreicher behandelt werden, wenn er in einem frühen Stadium diagnostiziert wird.
Screening der Gesetzlichen Krankenversicherung
Zur Früherkennung des kolorektale Karzinoms (KRK) werden aktuell die Koloskopie und der Hämocculttest (fäkal okkulter Bluttest, FOBT) angewendet. Gesetzlich Versicherte haben mit 50 Jahren Anspruch auf den FOBT und ab dem 55. Lebensjahr auf eine Vorsorgekoloskopie. Allerdings zählt die Koloskopie bei den Patienten nicht zu den beliebtesten Untersuchungen. Jüngste Zahlen zum deutschen KoloskopieScreening haben gezeigt, dass nur rund ein Fünftel der Berechtigten von dem Angebot Gebrauch macht. (2)
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Vor- und Nachteile des gängigen Bluttests
Den Vorteilen des Hämocculttest-Screenings wie geringe Invasivität, niedrige Kosten und eine leichte Anwendung stehen auch Nachteile gegenüber. Durch seine geringe Empfindlichkeit wird nicht bei allen Stuhlproben vorhandenes okkultes Blut entdeckt oder der Test fällt positiv aus, obwohl andere Ursachen vorliegen. Wird positiv gestestet folgt in jedem Fall die Aufforderung sich einer unangenehmen und teueren Darmspiegelung zu unterziehen.
Neues Screening-Verfahren „erschnüffelt“ Krebszellen
Doch Abhilfe ist in Sicht: Britische Forscher, darunter renommierte Wissenschaftler von der weltweit führenden Fernuniversität „The Open University“ arbeiten daran, eine angenehmere aber trotzdem sichere Vorsorgeuntersuchung zu etablieren.
Das neue Screening-Verfahren der Briten analysiert die Stuhlproben mittels eines sensiblen Messgerätes, einem Gas-Chromatographen gekoppelt mit einem Massenspektrometer, das die Zusammensetzung der Gase in der Probe anzeigt. Das Geruchsmuster einer Probe mit kolorektalem Karzinom unterscheidet sich deutlich von einer Probe, bei der keine Krebszellen festgestellt wurden, selbst wenn dessen Hämocculttest positiv ausgefallen war.
Das neue Verfahren hat das Potential, die Screening-Genauigkeit so zu verbessern, dass sich die Anzahl der Menschen, die sich ansonsten einer unnötigen, zusätzlichen Koloskopie unterziehen müssten, wesentlich verringert. Es könnte auch das Vorhandensein von Krebszellen bei den Fällen identifizieren, die ein FOBT Stuhltest möglicherweise nicht erkennen würde.
Open University Forscher entwickeln „Geruchsverfahren“ zur Krebserkennung
Dieses Verfahren wurde von Wissenschaftlern der Open University (Dr Claire Turner, Dr Claire Batty, Celia Lourenco), der Cranfield University (Dr. Michael Cauchi), sowie dem Addenbrooke’s Hospital (Professor John Hunter) entwickelt.
Dr. Claire Turner, leitende Forscherin an der Open University, bemerkt: „Diese Testmethode könnte die Zahl der Patienten, die sich nach der Untersuchung ihrer Stuhlprobe einer weiteren Untersuchung unterziehen müssten, erheblich reduzieren und die damit verbundenen Ängste der Patienten verringern. Denn die Sorge womöglich Krebs zu haben, auch wenn dies letztendlich nicht bestätigt, ist sehr belastend.
Auch sollten unangenehme invasive Untersuchungsverfahren wie eine Darmspiegelung nach Möglichkeit vermieden werden. Unsere Forschung zeigt, dass
dieses Ziel mit Hilfe modernster Instrumente, die Gerüche aus dem Stuhl „erschnuppern“, erreicht werden kann.“
Bei den nächsten Forschungen wird diese Proof-of-Concept-Studie an einer größeren Anzahl von Probanden getestet, in der Hoffnung, dass diese neue Methode die aktuellen Screening-Tests ersetzen wird.
Hintergrund zur neuen Screening-Methode bei Darmkrebs
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0130301
Über die Open University
Die Open University (OU) ist die größte akademische Einrichtung in Großbritannien und weltweit führend im Bereich Fernstudium. Seit ihrer Gründung 1969 wurden mehr als 1,8 Millionen Studenten ausgebildet. Aktuell studieren hier 200.000 Studenten, davon mehr als 15.000 vom Ausland aus.
Im National Student Survey, einer nationalen Studentenumfrage, wird die Open University seit Umfragebeginn (2005) kontinuierlich unter die zehn besten Universitäten hinsichtlich der Studentenzufriedenheit gewählt. 2013/14 belief sich die Zufriedenheitsrate auf 91%. Über 70% der Studenten arbeiten Vollzeit oder Teilzeit.
80 Prozent der englischen FTSE-100-Unternehmen (vergleichbar den DAX-Unternehmen) haben ihre Belegschaft an der OU weiter studieren lassen, so auch Firmen aus Deutschland wie die Deutsche Telekom, DHL oder andere international tätige Unternehmen wie Pfizer, Ikea, Telefónica O2 oder KMPG.
In einer aktuellen Beurteilung zur Forschung an Universitäten (UK Research Excellence Framework REF) erhielten fast 72% der Forschungsarbeiten, die an der Open University geleistet wurden die Höchstwertung von vier oder drei Sternen, eine Ehrung, die nur der weltweit führenden Forschung zu Teil wird. Das Konzept der Open University sowohl für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu sein, als auch hervorragende Forschung zu betreiben, macht sie einzigartig.
Die Open University ist bei der Technologie-Entwicklung zur Verbesserung des globalen Bildungszugangs weltweit führend. Ihr breites Portfolio frei zugänglicher Inhalte (open content portfolio) umfasst über 800 kostenlose Seminare auf OpenLearn, einem Portal, das jährlich 4,5 Millionen mal aufgerufen wird, sowie Materialien auf Youtube, Bibblio, AudioBoo und iTunes U, das über 69 Millionen Downloads verzeichnet. www.openuniversity.edu
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