Invisalign® – Die Zahnspange, die niemand sieht
Die ursprünglich aus den USA stammende Alternative zur klassischen Zahnspange, die Invisalign®-Therapie, gibt es nun seit einigen Jahren auch bei uns. Gerade für Erwachsene besteht nun endlich eine nicht invasive Möglichkeit verschiedenste Zahnfehlstellungen einfach und alltagsfreundlich zu korrigieren.
Ungefähr ab dem 11. Lebensjahr können die individuell angefertigten Schienen, die Aligner genannt werden, eingesetzt werden. Die Einsatzgebiete dieser sind vielfältig.
So können ein Engstand der Frontzähne mit gedrehten oder verschachtelten Zähnen, Lücken zwischen den Zähnen durch zu kleine, fehlende oder gewanderte Zähne, ein Kreuzbiss oder beispielsweise auch ein Unterbiss durch diese Schienen (Aligner) therapiert werden.
Wie wird dies gemacht?
Mit Hilfe eines 3D-Scanners wird ein genauer virtueller Abdruck der Zähne des Patienten erstellt. Das Computerprogramm ist nun in der Lage mit dem CAD/CAM-Verfahren den Idealzustand der Zahnstellung zu ermitteln und es durch Patientenwünsche zu perfektionieren.
Ist das Ziel klar definiert, legt der Invisalign®-Behandlungsplan (genannt ClinCheck) die Zwischenschritte fest und teilt mit, ob vor Beginn der Behandlung noch Maßnahmen ergriffen werden müssen. Sehr starke Fehlstellungen der Zähne können eventuell das Entfernen von einem oder mehreren Zähnen erforderlich machen.
Sind nun alle Einzelheiten der Behandlung besprochen und ist der Patient mit dem virtuellen Endergebnis des Invisalign®-Behandlungsplanes zufrieden, werden die einzelnen individuell angepassten, durchsichtigen Kunststoffschienen produziert.
Die Tragezeit einer Schiene beträgt pro Tag idealerweise 22 Stunden. In dieser Zeit werden die Zähne durch kontinuierlichen Druck auf die Zahnwurzeln sanft in die gewünschte Position gebracht. Die Zähne können so durch eine im Durchschnitt 2 Wochen lang getragene Schiene um 0,2 mm bewegt oder um 1° rotiert werden.
Wie lange die Behandlung mit Invisalign® dauert und wie viele Schienen benötigt werden, hängt ganz vom Schweregrad der Zahnfehlstellung und individuellen Parametern ab. Als Richtwert kann eine Behandlungsdauer von 6 – 18 Monaten genannt werden, welche somit deutlich kürzer sein kann als mit einer herkömmlichen kieferorthopädischen Behandlung.
Welche Vorteile bietet Invisalign® im Vergleich zur herkömmlichen Zahnspange?
Die größten Vorteile der Invisalign®-Therapie im Alltag sind sicher die Punkte Unsichtbarkeit und Hygiene. Durch die Verwendung eines durchsichtigen Kunststoffes sieht man die Schienen (Aligner) nur beim ganz genauen Hinsehen, was besonders für Erwachsene im Berufsleben und Teenager sehr wichtig sein kann.
Ein weiterer Pluspunkt ist das leichte Herausnehmen der Schienen. Zum Essen, zur Mundhygiene und zum Küssen sollten die Aligner aus dem Mund genommen werden, was durch einen einfachen, schnellen Handgriff möglich ist.
Auch der hohe Tragekomfort macht die durchsichtigen Schienen klar zum Trumpf.
Welches ist die Kehrseite der Medaille?
Das wohl größte Problem bei der Behandlung mit Invisalign® ist, dass die Behandlungskosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen werden. So werden kieferorthopädische Behandlungen bei Erwachsenen ausschließlich übernommen, wenn ein besonderer medizinisch notwendiger Schweregrad vorliegt.
Auch private Krankenversicherungen tragen die Kosten für Erwachsene meist nur bei schwerer medizinischer Indikation.
Eine weitere Hürde könnte das anfängliche Lispeln bis zur Gewöhnung des Patienten an das Tragen der Schienen sein. Auch manchmal auftretende oberflächliche Verfärbungen der Zähne können stören.
Autorin: Dr. Christine Voslamber
Dr. Christine Voslamber ist Fachärztin für Kieferorthopädie und Inhaberin der Voslamber-Praxis für Kieferorthopädie (https://kieferorthopaede-in-berlin.de) in Berlin-Wilmersdorf.
Ihre Behandlungsschwerpunkte umfassen die Arbeit mit der hochinnovativen unsichtbaren Zahnspange Invisalign®, die Schlafapnoe- und Schnarchtherapie mittels Unterkieferschiene und die ästhetische Kieferorthopädie in jedem Alter.