Die Prostata MRT
Sobald ein Patient Symptome oder Beschwerden hat, die auf Prostatakrebs hindeuten, wird der Patient meist zum Ultraschall verwiesen. Dies erfolgt in den meisten Fällen ebenso, wenn der Patient einen erhöhten PSA-Wert hat oder der Urologe bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung Indizien für Prostatakrebs findet.
Prostata MRT – unterschätzte Alternative zur „systematischen“ Stanzbiopsie
Liegen beim Ultraschall auch Anhaltspunkte für den Verdacht eines Prostatakarzinoms vor, so wird von den meisten praktizierenden Ärzten eine Biopsie vorgeschlagen. Dieser Eingriff kann jedoch aufgrund des nichtsterilen Zugangs zu Komplikationen führen.
Zudem ist die Trefferquote einer herkömmlichen Stanzbiopsie beachtlich gering. Dabei könnte man dies über 50% der Patienten dank einer Prostata-MRT ersparen.
Der Velauf einer Stanzbiopsie
Bei diesem Eingriff entnimmt der Arzt mit einer Nadel zehn bis zwölf ungezielte Gewebeproben. Der Zugang der Nadeln erfolgt über den Mastdarm, wodurch Fäkalien in den Blutkreislauf gelangen können. Somit muss der Patient vor diesen Eingriff immer ein präventives Antibiotikum einnehmen.
Da Prostatakrebs multifokal ist und die Erreichbarkeit der Nadeln limitiert ist, ist die Entnahme der Gewebeproben eher ein Schuss ins Dunkle. Die geringe Trefferquote wiederspiegelt diese Einschränkungen.
Martin Löhr, Leiter der Klinik für Prostata-Therapie Heidelberg, meint, die Trefferquote der Stanzbiopsie liege bei höchstens 30 Prozent, wodurch ein Patient oftmals mehrere Biopsien durchführen muss, ohne Gewissheit über seinen Gesundheitszustand zu bekommen.
Ein Prostata MRT statt Biopsie
Eine multiparametrische MRT-Untersuchung ermöglicht im Vergleich zur Tast- und Ultraschalluntersuchung eine frühzeitige Abklärung der Ursache von Beschwerden und Indizien. Während man mit den anderen Untersuchung lediglich Veränderungen feststellen kann, kann man mit der MRT-Untersuchung zwischen gutartigen, bösartigen oder entzündlichen Prostataerkrankungen unterscheiden.
Falls sich herausstellt, dass der Patient lediglich unter einer Prostataentzündung oder Vergrößerung leidet, so benötigt er keine weiteren Abklärungen. Er erspart sich somit die Biopsie (welche nur bei Krebsverdacht notwendig ist) und der behandelnde Arzt kann nun die korrekte Behandlung einleiten. Die richtige Entscheidung der Behandlung setzt eine gründliche Diagnostik voraus.
Sollte sich beim MRT der Verdacht auf Prostatakrebs bestätigen ist eine Biopsie absolut notwendig. Jedoch ist das oben beschriebene, 50 Jahre alte Verfahren der Stanzbiopsie nicht die einzige Option. Denn ein Prostata MRT ermöglicht auch eine gezielte Biopsie.
Gezielte Biopsie dank Live-MRT
Die Biopsie mithilfe einer MRT ist im Vergleich zur Stanzbiopsie sehr unterschiedlich. Diese Diagnose-Methode bietet maximale Sicherheit und minimale Folgewirkungen. Hierbei hat der Arzt während der Entnahme der Gewebeproben Live-Bilder der MRT zur Verfügung. Dies ermöglicht ihn gezielte Proben des verdächtigen Gewebes zu entnehmen.
Die Kombination aus gezielten und systematisch entnommenen Gewebeproben führt zu einer phänomenalen Trefferquote von 99 Prozent. Den Patienten wird somit maximale Gewissheit geboten. Zudem ist diese Biopsie für den Patienten deutlich angenehmer. Der Zugang verlauft nicht über den Mastdarm, sondern oberhalb der Gesäßregion.
Somit benötigt der Patient kein präventives Antibiotikum und auch keine Narkose, da dieser Eingriff schnell und schmerzfrei verläuft. Ein stationärer Aufenthalt bleibt dem Patienten ebenfalls erspart.
Fazit
Die MRT-Untersuchung ist ein revolutionärer Meilenstein der medizinischen Diagnostik, mit der Strukturen und Funktionen von Gewebe und Organen genauestens untersucht werden können. In Bezug auf Krebsverdacht verordnen jedoch trotzdem viele praktizierenden Ärzte eine Stanzbiopsie, die ungenau ist und außerdem für den Patienten sehr unangenehm sein kann.
Dieser Eingriff muss oft mehrmals wiederholt werden, wobei sich am Ende eventuell herausstellt, dass kein Prostatakarzinom vorliegen. Eine ausführliche MRT-Untersuchung kann frühzeitig abklären, ob die Erkrankung bösartig ist.
Ist dies der Fall, kann man die Vorteile eines MRT weiterhin nutzen und sich eine Stanzbiopsie ersparen. Denn die Biopsie mithilfe des Live-MRTs liegt nicht nur zu 99 % korrekt, sondern ist auch minimal invasiv.
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