Die Ernährung im Ayurveda
Beim Ayurveda handelt es sich nicht nur um ein ganzheitliches Medizinsystem handelt, sondern um eine umfassende Lebensphilosophie.
Im Rahmen dieser Philosophie nimmt gerade die Ernährung eine herausragende Stellung ein: zur Erhaltung der Gesundheit und als Heilnahrung für den Kranken.
Ein noch weitergehender, aus unserer Sicht jedoch sehr wichtiger Aspekt der ayurvedischen Ernährung: Jeder – egal ob gesund oder krank, ob eher gesundheitsbewusst asketisch oder lieber doch genießerisch schwelgend – jeder, der Nahrung zu sich nimmt, kann von der ayurvedischen Sichtweise profitieren.
Es geht dabei nämlich ums Wohlfühlen – ganz individuell.
Ernährung nach ayurvedischen Gesichtspunkten im Vergleich zur westlichen Ernährungslehre
Im Ayurveda hat die subjektive Erfahrung, das subjektive Empfinden eines Jeden mehr Bedeutung als die objektiven Inhaltsstoffe der Nahrung.
Das bedeutet, dass Lebensmittel nicht in ihre Grundbausteine Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate, Vitamine & Mineralstoffe zerlegt werden. Auch Kalorien werden nicht gezählt.
Die Nahrung im Ayurveda soll individuell verträglich sein und sie passt sich den unterschiedlichen Bedürfnissen des Menschen, seinem Alter und Beruf, sowie seiner körperlichen und geistigen Verfassung an.
Die ayurvedische Ernährungslehre besteht nicht aus strengen Regeln und Verboten, sondern appelliert an die Fähigkeit jedes Menschen, die individuellen Bedürfnisse des Körpers zu erkennen.
Aber wie geht das? Wie genau erkenne ich meine individuellen Bedürfnisse, wenn es einerseits häufig nur noch um „schnell“ und „zwischendurch“ geht oder andererseits um „gesellschaftsfähig“ und „umsetzbar“?
Die Grundlagen
Um die eigenen Bedürfnisse gerade bezüglich des Essens zu verstehen und zu erkennen, ist es hilfreich, die eigene Konstitution zu kennen – Vata, Pitta, Kapha (lassen Sie diese bitte von einem erfahrenen Ayurveda-Arzt bestimmen, eigene oder tabellarische Einschätzungen geben oft nur einen vagen Hinweis).
Jeder Mensch hat ein ihm eigenes, individuelles Verhältnis dieser verschiedenen sogenannten „Dohas“.
Diesen können bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden – bspw. hat Vata die Eigenschaften leicht, trocken, … .
Jede Nahrung, die wir zu uns nehmen, nimmt Einfluss auf diese Eigenschaften.
Die Gelehrten des Ayurveda haben die unterschiedlichen Wirkungen und Eigenschaften jedes einzelnen Nahrungsmittels in verschiedenen Körperbereichen beobachtet: zunächst die Wirkung im Mund (Rasa), dann während der Verdauung (Vipaka) und schließlich nach der Verdauung.
Auch die Wirkung auf das psychische Befinden wurde betrachtet. So wurden und können auch noch heute alle Nahrungsmittel entsprechend ihrer Wirkungsweisen auf Körper und Geist eingeteilt werden.
Süße Nahrungsmittel zum Beispiel sind kühl, feucht und schwer, haben somit eine ausgleichende/senkende Wirkung auf Vata (trocken, leicht) und auf Pitta (heiß, leicht) und eine verstärkende/erhöhende Wirkung auf Kapha (schwer, kühl, feucht).
Wichtig ist hierbei das Wissen um die Vorgehensweise, das Prinzip.
Denn so können Sie allem, was Sie essen, Eigenschaften zuordnen und beobachten, wie es je nach eigenem Zustand auf Sie wirkt.
Essen nach ayurvedischen Prinzipen
Jeder kann dabei für sich entscheiden, in welchem Ausmaß, in welchem Umfang er sich darauf einlassen möchte.
Hierfür ist vor allem das sehr bewusste, aufmerksame Essen erforderlich. Aber ist es das nicht wert?
Bei all den verschiedenen Regeln, Diäten und „wissenschaftlichen“ Erkenntnissen, die es heutzutage bezüglich unserer Ernährung gibt, ist doch gerade das individuell „richtige“ Essen erstrebenswert.
In diesem Sinne – stellen Sie sich bei jedem Essen einfach selbst die wichtigsten Fragen:
- Wie schmeckt es mir?
- Wie fühle ich mich körperlich während und nach dem Essen?
- Wie bin ich anschließend stimmungsmäßig „drauf“?
- Wie geht es mir und meiner Verdauung heute und am nächsten Tag damit?
Sie werden feststellen, dass es nicht nur auf Ihren Konstitutionstypen und das jeweilige Essen ankommt, sondern auch auf die individuelle Situation (z.B. auf Reisen, im Restaurant oder Zuhause), Ihr eigenes Befinden (ausgeglichen, gestresst, wütend, etc.) und Ihre individuellen, augenblicklichen Bedürfnisse (bspw. anregend für den noch kommenden Abend, beruhigend für einen Tag nach der Arbeit oder kraftspendend für einen Tag mit körperlicher Arbeit).
Lassen Sie Ihr Essen Ihre Heilnahrung sein: beobachten Sie und erkennen Sie auf diese Art und Weise Ihre individuelle Wohlfühl-Kost. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ayurveda-portal.de.