Behandlung beim Heilpraktiker – ganzheitliche und sanfte Ergänzung zur Schulmedizin

Immer mehr Menschen vertrauen bei bestimmten Beschwerden auf naturheilkundliche Verfahren. Heilpraktiker sind dabei mögliche Ansprechpartner.

Natürlich kann auch ein Arzt für Naturheilverfahren aufgesucht werden.

Doch worin unterscheiden sich Heilpraktiker und Arzt? Und wie lässt sich ein guter und seriöser Heilpraktiker finden?

Der Heilpraktiker – Experte für alternative Heilkunde

Im Heilpraktikergesetz werden die konkreten Tätigkeiten sowie Grenzen von Heilpraktikern genau geregelt.

Auch die Voraussetzungen für den Zugang zum Beruf sind darin festgehalten.

Grundsätzlich gelten Heilpraktiker als Experten, wenn es um alternative Heilkunde geht.

Sie diagnostizieren und behandeln Erkrankungen auf Grundlage der Volks- und Naturheilkunde sowie der Alternativmedizin.

Was darf ein Heilpraktiker? – Was darf er nicht?

Heilpraktiker durchlaufen kein Medizinstudium wie Ärzte. Daher sind der Diagnostik und Behandlung auch Grenzen gesetzt.

So regelt beispielsweise das Infektionsschutzgesetz, welche Erkrankungen nicht von Heilpraktikern behandelt werden dürfen.

Ein Heilpraktiker darf demnach Infektionskrankheiten wie etwa Masern, Diphterie, Cholera und Botulismus sowie Geschlechtskrankheiten nicht behandeln.

Außerdem darf er gemäß Arzneimittelgesetz keine Medikamente und Betäubungsmittel verschreiben.

Einem Heilpraktiker ist es weiterhin untersagt:

  • Geburtshilfe zu leisten,
  • Zahnheilkunde auszuüben,
  • zu röntgen,
  • Straftaten zu untersuchen und
  • den Tod von Menschen festzustellen.

Die Berufsbezeichnung „Heilpraktiker“ ist in Deutschland geschützt. Eine Ausübung ist ausschließlich mit staatlicher Genehmigung erlaubt.

Achtung: In der Anwendung seiner Behandlungsmethoden ist ein Heilpraktiker frei, sofern er nachweislich sachkundig auf dem jeweiligen Fachgebiet ist. Bei Überschreitung der Kenntnisse und Kompetenzen muss er den Patienten an einen Arzt weiterreichen.

Der Arzt für Naturheilverfahren – bestens mit der menschlichen Anatomie vertraut

Ärzte absolvieren an einer Universität ein sechsjähriges Studium der Humanmedizin und sind damit zu 100 Prozent mit allen anatomischen Gegebenheiten des Menschen sowie Krankheiten vertraut.

Durch die Erteilung der Approbation dürfen sie den Arztberuf rechtgültig ausüben.

Im Anschluss an das Medizinstudium erfolgt eine fachärztliche Assistenzzeit, während der die Einarbeitung in ein spezielles Tätigkeitsgebiet erfolgt.

Ein Arzt für Naturheilverfahren hat neben dem Studium und der klinisch-praktischen Ausbildung eine Weiterbildung in naturheilkundlichen Therapien absolviert.

Behandlungsmethoden eines Heilpraktikers

Die Behandlung beim Heilpraktiker erfolgt nach ganzheitlichen Ansätzen.

Somit werden nicht nur Symptome behandelt, sondern die Erkrankung als Ganzes betrachtet.

Im Vordergrund steht die Erkenntnis, dass Körper, Seele und Geist in einem engen Zusammenhang miteinander stehen.

Eine bedeutende Behandlungsmethode von Heilpraktikern ist die Homöopathie.

Eine bedeutende Behandlungsmethode von Heilpraktikern ist die Homöopathie.

Ein entscheidender Faktor für den Behandlungserfolg ist die Aktivierung körpereigener Selbstheilungskräfte.

Zu den Hauptbehandlungsmethoden eines Heilpraktikers gehören:

  • Homöopathie,
  • Phytotherapie (Pflanzenheilkunde),
  • Schüßler-Salze,
  • TCM (Traditionelle Chinesische Medizin),
  • Osteopathie,
  • Ayurveda und
  • Hypnose.

Außerdem kommen weitere Verfahren wie:

  • Entspannungsverfahren (z. B. Meditation, autogenes Training, progressive Muskelentspannung),
  • Ernährungstherapie (z. B. Heilfasten),
  • ganzheitliche Übungen (z. B. Yoga, Atemtherapie),
  • physikalische Therapie (z. B. Kneipp),
  • Regulations- und Reiztherapie (z. B. Schröpfen),
  • feinstoffliche Therapie (z. B. Bachblüten-, Klangtherapie),
  • Berührung (z. B. Fußreflexzonenmassage) und
  • Psychotherapie (z. B. Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie)

zum Einsatz.

Fußreflexzonenmassage kann verschiedene Beschwerden lindern.

Immer mehr Menschen setzen auf das Können von Heilpraktikern – warum?

In einer aktuellen Studie zeigt sich, dass heute immer mehr Menschen zur naturheilkundlichen Medizin tendieren.

Ob Akupunktur gegen Verspannungen und Schmerzen, homöopathische Mittel gegen innere Unruhe, Angst und Nervosität oder autogenes Training und Yoga zum Abbau von Stress: Es zeichnet sich ein deutlicher Trend ab.

Selbst Beschwerden bei Kindern werden zunehmend mithilfe alternativer Heilmethoden behandelt.

Auch Ärzte erkennen alternative Therapiemethoden immer mehr an und setzen diese bei ihren Patienten ein.

So fühlen sich in der heutigen Zeit viele Menschen immer stärker von der Schulmedizin im Stich gelassen.

Vor allem chronisch Kranke und Menschen, für deren Beschwerden sich keinerlei Ursachen finden lassen, vertrauen Ärzten kaum noch. Nach langem Ärztemarathon gelten sie als „austherapiert“.

Der fehlende Therapieerfolg ist dabei häufig das Ergebnis eingeschränkter Betrachtungsweisen oder sehr kurzer Diagnosegespräche.

Wer dann einen Heilpraktiker aufsucht, bekommt oft das Gefühl vermittelt, verstanden und ernst genommen zu werden.

Ein entscheidender Faktor für die Patienten ist in der Regel die Kombination aus fachlicher Kompetenz und partnerschaftlicher Zusammenarbeit.

Zur Linderung ihrer Beschwerden suchen viele Menschen inzwischen Hilfe aus der Natur, die zudem weniger Nebenwirkungen verursacht.

Kein Wunder, dass sich Alternativmediziner immer größerer Beliebtheit erfreuen.

Die Vorteile eines Besuchs beim Heilpraktiker

In vielerlei Hinsicht bringt ein Besuch bei einem Heilpraktiker Vorteile:

  • Es wird nicht nur die Symptome einer Krankheit betrachtet, sondern auch nach möglichen Ursachen gesucht. Der ganzheitliche Aspekt steht also im Fokus der Behandlung. Dabei erstreckt sich das Tätigkeitsfeld des Heilpraktikers von der Diagnostik bis hin zur Behandlung. Auch Psychotherapie zur Klärung möglicher seelischer Ursachen werden angeboten.
  • Heilpraktiker arbeiten losgelöst von Termin- und Leistungsdruck und können sich so viel Zeit für die Beratung, Diagnose und Behandlung nehmen. Dadurch erhalten Patienten viel persönliche Zuwendung und Aufmerksamkeit.
  • Verordnete Präparate sind meist auf pflanzlicher Basis und somit frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Vielmehr sollen sie die Selbstheilungskräfte aktivieren.

Das macht einen guten Heilpraktiker aus

Bei der Wahl des richtigen Heilpraktikers können folgende Anhaltspunkte eine Orientierungshilfe sein:

  • Eine fehlende amtliche Zulassung durch das Gesundheitsamt sollte zu denken geben.
  • Besitzt der Heilpraktiker weiterführende Qualifikationen im Bereich der Naturheilkunde?
  • Passen die vom Heilpraktiker angebotenen Behandlungsmethoden zu den eigenen Vorstellungen?
  • Versprechen in Bezug auf die Heilung von Beschwerden sollten skeptisch machen.
  • Nimmt der Heilpraktiker regelmäßig an Fortbildungen teil? Sind entsprechende Zertifikate für alle Patienten frei einsehbar?
  • Wird der Heilpraktiker im Internet von anderen Patienten positiv bewertet?
  • Wie steht der Heilpraktiker zum Thema Schulmedizin? Kooperiert er mit Ärzten oder grenzt er sich deutlich von Schulmedizin und Pharmaindustrie ab?
  • Ist er Mitglied in einem Berufsverband?
  • Stellt der Heilpraktiker korrekte Rechnungen aus und erklärt er die entstehenden Kosten genau?
  • Nimmt sich der Heilpraktiker für die Behandlung ausreichend Zeit?
  • Klärt der Heilpraktiker über alle Behandlungen und Eingriffe genau auf?

Sind diese Punkte geklärt und erfüllt ein Heilpraktiker alle wichtigen Anforderungen, dann stellt seine Behandlung eine durchaus sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin dar.

Bildrechte:
Abb. 1: pixabay.com @silviarita (CCO Creative Commons)
Abb. 2: pixabay.com @andreas160578 (CCO Creative Commons)

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