Auswirkungen falsch entsorgter Problemstoffe auf die Gesundheit

Wir haben täglich mit ihnen zu tun, sei es im Alltag oder durch den Beruf: Problemstoffe. Gerade weil sie uns täglich begegnen, machen wir uns über ihre Entsorgung meist wenig Gedanken.

Doch was passiert, wenn Problemstoffe falsch entsorgt werden? Was für Auswirkungen hat dies auf die Umwelt und auf den Menschen? Und was versteht man überhaupt unter Problemstoffen?

Warnschild - Giftige Materialien und Problemstoffe

Problemstoffe – Welche Abfälle gehören dazu?

Problemstoffe sind Abfälle, die aufgrund ihrer giftigen Inhaltsstoffe nicht zusammen mit dem Hausmüll entsorgt werden können.

Sie enthalten zahlreiche Stoffe, die Umwelt und Gesundheit gefährden, wie zum Beispiel Schwermetalle oder Lösungsmittel.

Zu den Problemstoffen gehören unter anderem:

  • Lacke, wenn sie noch nicht ausgehärtet sind,
  • Akkus,
  • Batterien aller Art,
  • Chemikalien aus Fotolabors und Experimentierkästen,
  • Leuchtstoffröhren,
  • Energiesparlampen,
  • Spraydosen mit Restinhalt,
  • Imprägniermittel,
  • Benzin,
  • Aceton,
  • Farbenverdünner,
  • Frostschutzmittel,
  • Holzschutzmittel,
  • Pflanzenschutzmittel,
  • Schmierfette,
  • Technische Fette,
  • Kleber,
  • Säuren,
  • Laugen,
  • Thermometer mit Quecksilber,
  • Ölfilter,
  • Verölte Putzlappen,
  • Gifte,
  • und Arzneimittel.

Die Liste an Problemstoffen ist länger, als die meisten vielleicht denken würden. Nicht jeder von uns hat mit allen Problemstoffen gleichermaßen zu tun, aber so ziemlich jedem von uns sind im Alltag mal Akkus, Batterien, Energiesparlampen, Benzin, Kleber oder Arzneimittel begegnet.

Aus Unwissenheit – oder auch aus Bequemlichkeit – werden die Überreste dieser Problemstoffe oft über den normalen Hausmüll oder gar über die Toilette entsorgt.

Die wenigsten Menschen machen sich klar, was für weitreichende Folgen das nicht nur für die Umwelt, sondern letztlich auch für den Menschen haben kann.

Medikamentenrückstände in den Gewässern

Hier in Deutschland herrschen im allgemeinen hohe Sicherheits- und Gesundheitsstandards, die dafür sorgen, dass der Durchschnittsdeutsche relativ gesund leben kann und meist auch sehr alt wird.

Durch die Vielzahl an Lebensmitteln in den heimischen Supermärkten haben wir immer Zugang zu frischen und gesunden Lebensmitteln.

Und auch die Trinkwasserqualität hier in Deutschland ist so gut, dass wir bedenkenlos Leitungswasser trinken können.

Ein Umstand, der nicht so selbstverständlich ist, wie viele annehmen, denn immerhin haben etwa drei Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Dass wir so sauberes Trinkwasser haben, ist dem Umstand zu verdanken, dass hierzulande strenge Qualitätskontrollen der Trinkwasserversorgungsanlagen durchgeführt werden und dass das Wasser gründlich gefiltert wird.

Trotz aller Vorsicht lässt sich nicht verhindern, dass beispielsweise Rückstände von Medikamenten über menschliche Ausscheidungen mit dem Abwasser über die Kläranlagen in Böden und Gewässer gelangen.

Arzneimittel machen den wesentlichen Bestandteil des veränderten Abwassers aus.

Hier hat der Einzelne wenig Möglichkeiten, etwas zu verändern. Allerdings sollten wir überdenken, wie wir Altmedikamente in Zukunft entsorgen wollen. Denn noch immer werden diese viel zu oft einfach die Toilette hinunter gespült.

Laut einer Studie von 2008 kippt jeder siebte Bürger seine ungenutzten Tabletten zumindest gelegentlich in die Toilette, fast jeder zweite tut dies mit flüssigen Medikamenten. Die Folge: Das Abwasser wird mehr und mehr belastet.

Das Abwasser wird zwar in Kläranlagen gereinigt, allerdings sind die dreistufigen Anlagen in Deutschland noch nicht auf die neuen Problemstoffe ausgerichtet.

Eine vierte Reinigungsstufe auf Basis von Ozon, Aktivkohle oder mit speziellen Membranen wäre nötig, um die Arzneimittel aus dem Abwasser zu filtern.

Das Problem dabei ist jedoch, dass diese vierte Reinigungsstufe mit einem höheren Energieaufwand und auch mit höheren Kosten verbunden ist.

Solange eine vierte Reinigungsstufe nicht umgesetzt wird, wird auch das Trinkwasser Rückstände von Medikamenten enthalten.

Während sich die negativen Auswirkungen von Medikamentenrückständen in Gewässern und damit auch bei Fischen schon lange bemerkbar gemacht haben, scheint es beim Menschen bisher noch keine Folgeerscheinungen zu geben bzw. diese sind bislang nicht erforscht.

Dennoch hat jeder Mensch es in der Hand, das Abwasser nicht zusätzlich zu belasten, indem er Medikamente die Toilette runterspült.

Sofern auf dem Beipackzettel des jeweiligen Medikaments keine genauen Hinweise für die Entsorgung stehen, können Altmedikamente im Restmüll entsorgt werden.

Es gibt nur einige wenige Krebsmedikamente, die nicht im Restmüll entsorgt werden dürfen.

Im Zweifelsfall macht es Sinn, beim Apotheker oder bei einer Schadstoffsammelstelle vor Ort nachzufragen, wie die Medikamente am besten entsorgt werden können.

Tipps bekommt man auch bei den städtischen Entsorgungsunternehmen, wie etwa dem Entsorgungsunternehmen München.

Problemstoffe des Alltags: Reinigungsmittel, Batterien und Co.

Auch Wasch- und Reinigungsmittel können bei falscher Handhabung Mensch und Umwelt gefährden. Zusätzlich können manche Wasch- und Reinigungsmittel problematische Stoffe wie z.B. allergene Duft- und Konservierungsstoffe oder Säuren beinhalten.

So kann es etwa zu Hautreizungen, Verätzungen sowie Schädigungen der Atemwege kommen.

Dementsprechend ist es sinnvoll, mit solchen Produkten sparsam umzugehen und diese ordnungsgemäß zu entsorgen.

Wer hier besonders umweltfreundlich einkaufen will, kann auf das europäische Umweltzeichen, die sogenannte Euroblume, achten.

Diese bestätigt, dass ein Produkt – über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus – die Gewässer geringer belastet und gesundheitsverträglicher ist.

Wer möchte, kann sein Bad, sein WC und seine Küche auch mit milden Allzweckreinigern, Schmierseife oder Essig reinigen anstelle von bakteriellen Reinigungsmitteln.

Wenig überraschend dürfen Haushaltschemikalien aufgrund ihrer bedenklichen Inhaltsstoffe weder über den Restmüll noch über die Toilette entsorgt werden.

Stattdessen müssen sie an die Wertstoffhöfe der Städte und Gemeinden abgegeben werden, wo sie dann fachgerecht entsorgt werden.

Lediglich leere Behälter dürfen guten Gewissens über die Wertstofftonne mit dem grünen Punkt entsorgt werden.

Ein weiteres Problem stellen Montageschaum-Dosen dar. Diese werden zum Beispiel beim Dämmen und Abdichten von Fugen und beim Einbau von Fenstern und Türen eingesetzt.

Profis und Hobby-Heimwerker, die regelmäßig mit den sogenannten Polyurethan- bzw. PUR-Schaum-Dosen hantieren, wissen um die Nebenwirkungen des Montageschaums.

Eisen und Metallabfälle richtig entsorgen

Während dieser sich in ausgehärtetem Zustand umweltneutral verhält und keine Gefahr darstellt, sieht das bei leeren Montageschaum-Dosen schon ganz anders aus.

Die in flüssiger Form enthaltenen Isocyanate können Allergien und Atembeschwerden auslösen und stehen im Verdacht Krebs zu verursachen.

Daher sollten leere Dosen ebenfalls bei einer Schadstoffsammelstelle abgegeben werden, wo sie ordnungsgemäß entsorgt werden können.

Im Alltag noch häufiger gebraucht und daher auch noch häufiger falsch entsorgt werden Batterien. 2013 gingen 31.000 Tonnen nicht wiederaufladbare Batterien über die Ladentheke.

Knapp die Hälfte davon wird falsch entsorgt. Das ist deshalb so problematisch, weil auch Batterien giftige Substanzen wie Blei, Cadmium oder Quecksilber enthalten.

Die Schwermetalle können gesundheitsschädigende Wirkungen auf Menschen haben. Gelangen sie über die Nahrungskette in den menschlichen Körper (etwa, weil sie einfach achtlos in die Natur geworfen wurden und ins Grundwasser gelangen) führen sie bei hohen und länger anhaltenden Belastungen zu Beeinträchtigungen des Nerven-, des Immun- und des Fortpflanzungssystems.

Cadmiumverbindungen können unter anderem Nierenschäden hervorrufen und stehen in Verdacht, krebserregend zu sein, wenn sie eingeatmet werden.

Problemstoffe und Müll in der Umwelt entsorgt

Blei kann neben Organen auch das zentrale Nervensystem schädigen. Besondere Vorsicht ist bei ausgelaufenen Batterien geboten. Diese sollten nur mit Handschuhen entsorgt werden.

Selbstverständlich dürfen die Batterien grundsätzlich niemals im Hausmüll landen, sondern müssen bei Recycling-Sammelstellen abgegeben werden.

Im Idealfall vermeidet man Batterien ganz und nimmt stattdessen wiederaufladbare Akkus.

Jeder, der schon mal umgezogen ist und seine Wohnung neu streichen musste, hat meistens Farbreste übrig.

Oft stellt sich hier die Frage: Wohin damit? Aus Bequemlichkeit einfach alles die Toilette runter zu spülen oder in den Restmüll zu werfen, ist auf jeden Fall die falsche Lösung.

Gelangen Farben, Lacke oder sonstige Chemikalien in die Kanalisation, können sie dort explosive oder giftige Gase bilden und somit die Sicherheit der Kanalarbeiter und die Anlagen gefährden.

Manche Inhaltsstoffe von Chemikalien können auch in die Gewässer gelangen. Flüssige Farb- und Lackreste sollten stattdessen zu einer Schadstoffannahmestelle gebracht werden.

Komplett entleerte Farbeimer und Dosen dürfen über den gelben Sack entsorgt werden. Auch eingetrocknete Reste können über den normalen Hausmüll entsorgt werden, sie gehören in den Restmüll.

Mehr Achtsamkeit – der Umwelt zuliebe

Es gibt zahlreiche weitere Problemstoffe, deren Entsorgung besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Im Zweifelsfalle gilt immer, auf die Verpackungshinweise zu achten oder beim örtlichen Wertstoffhof anzurufen und nachzufragen.

Oftmals können die genauen Auswirkungen falsch entsorgter Problemstoffe auf die Umwelt und den Menschen im Vorhinein nicht abgeschätzt werden.

Gerade die Auswirkungen von Medikamentenresten in den Gewässern auf die Umwelt und auch auf den Menschen ist noch nicht genau erforscht.

Feststeht aber, dass wir von unserer Umwelt abhängig sind und negative Auswirkungen auf die Natur damit immer auch negative Auswirkungen auf den Menschen haben.

Umso wichtiger ist es, dass wir achtsam mit unserer Umwelt umgehen.

Für viele Entsorgungsprobleme gibt es auch noch keine optimale Lösung, aber jeder Mensch ist in der Pflicht, sein Möglichstes zu tun, die Umwelt nicht mehr zu belasten als unbedingt nötig.

Gerade bei der Abfallentsorgung kann man schon mit kleinen Schritten vieles erreichen. Nur den ersten Schritt in Richtung bewusste Abfallentsorgung muss jeder selbst machen.


Quellen:

http://www.duh.de/themen/recycling/problemabfaelle/
https://www.t-online.de/leben/id_73686166/batterien-richtig-entsorgen-bloss-nicht-in-den-restmuell.html
https://www.nzz.ch/article7WGCL-1.357646
https://www.n-tv.de/wissen/Medikamente-verseuchen-Wasser-article10206746.html
https://www.sn-online.de/Thema/Specials/T/Thema-des-Tages2/Augenmerk-liegt-auf-Qualitaet
https://kein-muell-ins-klo.de/farben-chemikalien
https://www.focus.de/wissen/technik/tipps-von-experten-so-belasten-batterien-die-umwelt-und-das-laesst-sich-dagegen-tun_id_4042524.html
https://www.haushaltstipps.com/Hausputz/Reinigungsmittel/Entsorgen.html

Bildrechte:
Toxic Hinweisschild: Pixabay.com ©Clker-Free-Vector-Images (CC0 Creative Common),
Eisenabfälle auf Haufen: Pixabay.com ©Eveline de Bruin (CC0 Creative Common),
Blaue Abfalltüten in der Natur entsorgt: Pixabay.com ©Al Buettner (CC0 Creative Common).

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