Akupunktur in Deutschland

Wenn man in Deutschland zum Arzt geht, erwartet man nicht geheilt die Praxis zu verlassen. Aber oftmals ist die Heilung oder Linderung der Symptome nicht einmal das Thema der Sprechstunde.

Längst hat man sich daran gewöhnt, zu akzeptieren, dass man von dem freundlichen Mann im weißen Kittel ein Rezept und eine Rechnung erhält.

Niemand erwartet aber ernsthaft, dass ihm die genauen Ursachen der Krankheit erklärt, geschweige denn auf Anhieb gelindert werden.

Die klassische Medizin verstand sich aber ursprünglich als Heilkunst, bis sie in der Neuzeit zur Wissenschaft wurde, womit man ihr einen Status der Unfehlbarkeit verlieh.

In unserer westlichen, von Fortschritts, Wirtschafts- und Wissenschaftsglauben geprägten Welt gehörte die Akupunktur noch bis in das letzte Jahrhundert in den Bereich der Scharlatane und Quacksalber und wurde von der in Deutschland herrschenden Schulmedizin bekämpft.

Doch seit rund 10 Jahren kann man in der Akupunktur in Deutschland eine fundamentale Veränderung feststellen: Die "Schamanen" sind verschwunden, die Gegenstimmen sind leiser geworden.

Die finanzielle Lage der Arztpraxen führt zu einer Neuorientierung der Inhaber, da Ihnen die Pfründe unseres Gesundheitssystem nicht mehr ausreichen.

Anders als ihr esoterisches "Image" glauben lässt, ist Akupunktur in Deutschland, wie wir sie kennen, eine echte Alternative, die sich besonders in der Schmerztherapie durchgesetzt hat.

Diese Methode ist bereits seit drei Jahrtausenden bekannt.

Akupunktur in Deutschland

Etwa zur gleichen Zeit begründete Laotse den Taoismus, die Lehre von der inneren Gesetzmäßigkeit der Natur.

Das Tao erzeugt das polare Spannungsfeld zwischen den komplementären Kräften Yin und Yang.

Aus diesem Spannungsfeld entstehen alle Dinge – auch die Lebensenergie Qi. Tao und Qi sind nach dieser Anschauung der Ausgangspunkt aller Lebensvorgänge.

Wenn man gesund ist, fließt die Lebensenergie in Harmonie, die Funktionen der Organe sind kräftig und ungestört.

Krankheiten sind nach chinesischer Vorstellung auf eine Störung im Fluss der Lebensenergie Qi zurückzuführen.

Entweder liegt eine Schwäche oder eine Fülle der Lebenskräfte vor. Auch Blockaden im Lebensenergiestrom können Schmerzen oder andere Gesundheitsstörungen und Krankheiten hervorrufen.

Die Nadelung der Akupunkturpunkte hat eine nachgewiesene harmonisierende Wirkung, Fülle wird gedämpft, Schwäche angeregt und Blockaden gelöst, so dass ein ungestörtes harmonisches Fließen gefördert wird.

Während der Akupunktursitzung treten vielfältige Veränderungen im Körper auf.

Diese lösen unterschiedliche Empfindungen und Gefühle aus: Der Einstich der Akupunkturnadeln führt zu einer kurzzeitigen Einstichsensation, die meist hell und oberflächlich empfunden wird.

Nach dem Nadeln der Akupunkturpunkte empfindet man häufig ein Druckgefühl an den Einstichstellen, das von den Chinesen "Qi Gefühl" genannt wird.

Manchmal tritt auch ein Gefühl einer leichten Elektrisierung auf.

Mit Konfuzius begann in China eine Art Aufklärung: Das Denken löste sich von Schamanenkult und Dämonenglauben.

Mit der Abkehr vom Naturglauben und der Hinwendung zum eigenständig handelnden und sorgenden Menschen begann das "Goldene Zeitalter" Chinas.

Zu dieser Zeit wurde die Akupunktur Bestandteil der chinesischen Medizin.

Anstelle von magischen Kräften und Dämonen werden nun physiologische Funktionen und Fehlfunktionen mit Hilfe von Qi erklärt.

Der Fluss der Lebensenergie im Körper lässt sich unter anderem durch Akupunktur beeinflussen.

In dem grundlegenden "Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin" finden sich bereits 475 v. Chr. erste genaue Anweisungen zu Akupunktur, Moxibustion, Schröpfkopfbehandlung, zur Zungen- und Pulsdiagnostik sowie generell zur medizinischen Diagnostik.

Bis zum 19. Jahrhundert entwickelte sich die traditionelle chinesische Medizin und die Kunst der Akupunktur beständig weiter.

Nachdem die Briten in den so genannten "Opiumkriegen" Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts das Reich der Mitte bezwungen hatten, sahen sich China und bald ganz Ostasien westlichen Einflüssen ausgesetzt, die zu einer kulturellen Entwurzelung zu führen drohten.

Im Jahr 1929 wurde die Traditionelle Chinesische Medizin sogar von der politischen Führung des Landes verboten.

Erst in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts setzte unter Mao Tse Tung eine Phase der Rückbesinnung auf die eigene Kultur ein. Sie verhalf auch der Traditionellen Chinesischen Medizin zu neuem Aufschwung und ließ sogar neue Formen der Akupunktur wie Ohr-, Schädel- oder Hand-Akupunktur entstehen.

Die Elektroakupunktur und die Akupunktur-Anästhesie gehen ebenfalls auf jene Zeit zurück.

Der Siegeszug der Akupunktur in Europa

Zu diesem Zeitpunkt setzt in Europa langsam der Siegeszug der Akupunktur ein. Immer mehr Fachleute beschäftigten sich mit der fernöstlichen Heil-Alternative.

Denn erst seit vergleichsweise kurzer Zeit genießt die Akupunktur auch bei uns die gebührende Anerkennung in Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Kontinuierlich entwickelt sich die Akupunktur in Europa mehr und mehr zur anerkannten Ergänzung bzw. Alternative der Schulmedizin.

Ihre Einsatzgebiete sind in den letzten Jahrzehnten wesentlich zahlreicher geworden.

So wird die Akupunkturtherapie bei chronischen Schmerzen wie Migräne und Gelenkbeschwerden, bei psychosomatischen Erkrankungen wie Neurodermitis, als Hilfe bei der Raucherentwöhnung, bei Asthma, Allergien, chronischen Magen-Darmbeschwerden oder bei Gewichtsreduzierungen erfolgreich eingesetzt.

Akupunktur in Deutschland, in Schmerzkliniken längst Routine

In vielen Schmerzkliniken ist Akupunktur heute eine anerkannte Routinemethode.

Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland proportional gesehen fast doppelt so viele Akupunkturtherapeuten wie in China.

Und das, obwohl Akupunktur in Europa erst im 20. Jahrhundert als Heilmethode anerkannt wurde, nachdem sie im 19. Jahrhundert vollkommen in Vergessenheit geraten war.

Bekannt war sie zwar aus den Schilderungen Marco Polos im 14. Jahrhundert, aber angewandt wurde die "exotische Behandlungsart" nur im englischen Hochadel im 18. Jahrhundert.

Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Akupunktur in Deutschland und in der westlichen Welt als sinnvolle Therapie für Krankheiten entdeckt – auf dem vierten Internationalen Kongress für Akupunktur in Paris 1950, rückte sie durch internationale Presseberichte in das öffentliche Interesse.

In den Folgejahren wurden zahlreiche Gesellschaften gegründet, die sich der Erforschung und Verbreitung der Akupunktur widmeten.

Einen weiteren Wendepunkt markierte der China-Besuch von Präsident Nixon im Jahr 1972: Er rückte nicht nur die politische Lage, sondern auch die hoch entwickelten Wissenschaften des Landes in den Blick der Weltöffentlichkeit.

Die Fernsehberichte von Operationen, bei denen die Anästhesisten mit Akupunkturnadeln arbeiteten, hinterließen in der ganzen Welt einen bleibenden Eindruck.

Die Akupunktur in Deutschland hat sich längst etabliert. Sie wird von vielen Therapeuten, Heilpraktikern und Ärzten, erfolgreich eingesetzt und ist als wirksame Methode in Fachkreisen vollkommen akzeptiert.

Autor: Klaus J. Benner, Heilpraktiker, Wuppertal

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