24-Stunden-Pflege zu Hause – eine Alternative zum Pflegeheim?
Nicht erst seit der Corona-Krise möchten immer mehr ältere Menschen mit der Pflege zu Hause betreut werden und nicht in ein Pflegeheim umziehen.
Doch die Angehörigen der Seniorinnen und Senioren können meist nicht rund um die Uhr vor Ort sein, da sie arbeiten, Kinder haben oder weit entfernt wohnen.
Eine Lösung ist hier die sogenannte 24-Stunden-Pflege zu Hause durch polnische Pflegekräfte.
Bei diesem Modell zieht die Betreuungskraft aus Osteuropa bei der Seniorin / dem Senior zu Hause ein und kümmert sich um die Grundpflege (z.B. Hilfe bei der Körperpflege) und den Haushalt.
Wie viel kostet eine 24-Stunden-Pflege zu Hause?
Die Kosten betragen in der Regel circa 2.200,- Euro bis 3.000,- Euro pro Monat.
Bei den meisten Anbietern richten sich die Preise nach den Deutschkenntnissen des Personals, dem Betreuungsaufwand und nach der Anzahl der zu betreuenden Personen.
Die Deutschkenntnisse haben den größten Einfluss auf den Preis, da nur wenige Menschen in Osteuropa über gute Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen.
Arbeiten die Pflegekräfte bei der 24-Stunden-Betreuung wirklich rund um die Uhr?
Nein, die Kräfte arbeiten nicht rund um die Uhr. Das ist physisch, psychisch und arbeitsrechtlich gar nicht möglich.
Die Begriffe 24-Stunden-Pflege und 24-Stunden-Betreuung haben sich im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch als Bezeichnung für diese Art der Pflege durchgesetzt, da die osteuropäischen Frauen und Männer bei der Familie zu Hause wohnen.
Wie schnell kann eine Betreuungskraft aus Osteuropa anreisen?
Bis eine Betreuungskraft aus Polen / Osteuropa anreisen kann, dauert es in der Regel nur circa eine Woche.
Manchmal geht es sogar schneller. Auf einen Heimplatz in einem Seniorenheim in Deutschland muss man hingegen häufig einige Monate warten.
Wie reisen die Betreuungskräfte an und wie lange bleiben die Pflegerinnen und Pfleger vor Ort?
In der Regel werden die Betreuungskräfte mit dem Kleinbus direkt zum Haus gebracht, sagt Michael Schröter, Gründer der deutschlandweit im Bereich der Vermittlung von Betreuungskräften aus Osteuropa tätigen Pflegeagentur Bayernpflege.
Nur in Ausnahmefällen ist die Betreuungskraft am Bahnhof / Busbahnhof abzuholen. Vor Ort bleiben die Kräfte in der Regel zwischen zwei und drei Monaten.
Wenn die Familie mit der Betreuungskraft zufrieden ist, kommt die Betreuungskraft in der Regel wieder.
Somit kommt es oft vor, dass sich zwei Betreuungskräfte im Zwei-Monats-Rhythmus abwechseln.
Das hat für die Betreuungskräfte den Vorteil, dass sie wissen, wohin sie kommen und für die Familien hat es den Vorteil, dass sie sich nicht an eine neue Person gewöhnen müssen.
Gibt es auch Nachteile gegenüber einem Pflegeheim?
Ja, denn die Vermittlungsagenturen osteuropäischer Kräfte können in der Regel nicht mit der Pflegekasse abrechnen.
Die Familien müssen die Betreuung also komplett selbst bezahlen.
Außerdem sind die in der 24-Stunden-Pflege tätigen Kräfte in der Regel keine ausgebildeten Krankenpfleger*innen oder Altenpfleger*innen, sodass das Personal in Altenheimen im Regelfall kompetenter ist.
Fazit:
Die Betreuung zu Hause durch Frauen und Männer aus Osteuropa ist für viele Senior*innen eine echte Alternative zum Pflegeheim.
Allerdings sollte für die medizinische Pflege noch ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen werden, da die in der 24-Stunden-Pflege tätigen Kräfte oft keine Ausbildung im medizinischen Bereich haben.
Mehr dazu: https://www.bayernpflege.de
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